Kinderbetreuung:Aus Alt mach Neu

Ismaning saniert eine Kita für mehr als zehn Millionen Euro

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Mehr als zehn Millionen Euro muss die Gemeinde Ismaning in die Hand nehmen, um die Kindertagesstätte an der Dorfstraße umzubauen und zu erweitern. Eingeplant werden soll darüber hinaus eine sogenannte Risikoreserve in Höhe von 2,1 Millionen Euro. Das entspricht 20 Prozent der Gesamtkosten und ist von den Architekten empfohlen worden, wie Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) am Donnerstagabend im Gemeinderat sagte. Das Gremium erteilte dem Vorentwurf einstimmig sein Plazet. Ismaning rechnet mit staatlichen Zuschüssen von gut zwei Millionen Euro bei dieser Investition. Im Herbst 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Der im Jahr 1974 eröffnete Kindergarten braucht eine umfassende Optimierung. Der zweistöckige Längsbau entlang der Dorfstraße soll gründlich saniert werden, die bisherigen drei hinteren, niedrigeren Gebäudeteile, in denen sich Gruppen- und Spielräume befinden, sollen abgerissen und durch einen geräumigeren Neubau ersetzt werden. Bei den ersten Beratungen waren sich die Kommunalpolitiker noch uneins, ob es angesichts des in die Jahre gekommenen Gebäudeensembles nicht besser wäre, die Kita komplett abzureißen und neu zu bauen. Davon nahmen die Gemeinderäte aber Abstand und sprachen sich für Sanierung plus Erweiterung aus. An der Dorfstraße sollen nach Abschluss der Arbeiten Kinder in acht Gruppen betreut werden, eine mehr als jetzt. Mindestens drei Gruppen sollen eine integrative Ausrichtung haben. Während der Bauzeit sind die Buben und Mädchen aus der Krippe und dem Kindergarten in Containern untergebracht.

Die Bausubstanz des Bestandsgebäudes an der Dorfstraße schätzt die Verwaltung als gut geeignet zur Sanierung ein. Es sei mittlerweile weitestgehend entkernt, sagte der Bürgermeister. Auf jeden Fall erhalten werden soll der stattliche Baumbestand. Wegen der landwirtschaftlich geprägten Umgebung plant die Kommune eine Holzfassade für die Gebäude. Die Dachform des Bestandshauses wird erhalten, der Neubau bekommt ein Flachdach, das extensiv begrünt wird. Damit hofft Ismaning nach den Worten des Bürgermeisters, vor allem bei Starkregen die ohnehin begrenzten Versickerungsmöglichkeiten nicht auszureizen. Das grüne Dach habe jedoch noch mehr Vorteile, so die Gemeindeverwaltung: Zusammen mit dem Vordach und den Bäumen sowie der geplanten Massivbauweise habe es die Funktion, dabei zu helfen, dass sich das Haus nicht so aufheizt.

Dritte Bürgermeisterin Luise Stangl (SPD) lobte die Anstrengungen der Verwaltung. Dass der Baumbestand erhalten bleiben soll und das Dach bepflanzt werde, sei aus Klimaschutzgründen von großer Bedeutung, sagte sie. Auch die Anordnung der Räume findet Stangls Gefallen. Die großzügigen Räume und breiten Flure seien für die Kinder ideal.

Das Gebäude an der Dorfstraße steht seit Oktober des vergangenen Jahres leer. Derzeit laufen die genauen Untersuchungen der Bausubstanz. Ein Abbruch ist für diesen Herbst vorgesehen. Die Arbeiten für den Erweiterungsbau sollen nach Angaben der Gemeinde im März 2021 starten. Und wenn alles gut geht, dann dürften die Kinder bis September 2022 ihr neues Domizil an der Dorfstraße in Besitz nehmen.

Derzeit werden in den bestehenden Kitas in Ismaning mehr als 1500 Buben und Mächen betreut; 80 Prozent davon in gemeindlichen Tagesstätten. Südlich des Seidl-Kreuz-Weges entsteht gerade ein Haus, das Platz für vier Krippengruppen und zwei Kindergartengruppen bietet. Träger wird die Innere Mission München sein.

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