Im Training trägt Arthur Probst einen weißen Anzug. Keikogi sagen die Kampfsportler auch dazu oder Karate-Gi. Arthur Probst ist zwölf und die japanische Sportart seine Disziplin im TSV Grasbrunn-Neukeferloh. Jetzt kann er „daheim“ mit Karate-Sportlern aus ganz Bayern üben. Denn der Karate-Bund hat seinen zweiten Kata-Kaderstützpunkt in der Gemeinde östlich von München eingerichtet. „Das Besondere im Kadertraining sind die abwechslungsreichen Einheiten und dass ich mit Athleten aus ganz Bayern trainieren darf“, sagt Arthur Probst. Am Kaderstützpunkt unterrichten Trainer mit internationaler Erfahrung, so die Europameisterschafts-Dritte von 2024, Jessica Vlai, die am 1. März nach Grasbrunn kommt.
Der TSV-Grasbrunn ist ein Zentrum für den japanischen Karatesport, der Körper wie Geist trainiert. Was philosophisch klingt, kommt vor allem bei Kindern gut an. Sie machen weit über die Hälfte der Mitglieder der Karateabteilung aus, die seit 40 Jahren besteht. Sonntags versammeln sich Fünf- bis 82-Jährige in der Sporthalle, üben miteinander und haben sichtlich Spaß, selbst wenn das Training schweißtreibend ist. Sie trainieren Basistechniken wie Stellungen, Kicks und Schläge in verschiedenen Übungen und immer neuen Abfolgen. Dass man an jeder Technik feilen kann, sehen etwa die 44 Mädchen und 34 Buben bis 13 Jahre bei den Älteren. Die Motivation ist groß.
Im Karate trainieren die Athleten Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination. Sie lernen Disziplin, Respekt und Teamarbeit und stärken ihr Durchhaltevermögen. Wer mag, kann an Wettkämpfen teilnehmen, bei denen ein stilisierter Kampf gegen imaginäre Gegner, die Kata, präzise und dynamisch vorzuführen ist, oder kann im Freikampf, dem Kumite, antreten, bei dem die Techniken vor dem Auftreffen abgestoppt werden.
Dominik Schnaus, 27, einer von 15 Nachwuchstrainern, ist Leiter des neuen Kaderstützpunkts. Er sagt: „Zu sehen, wie die Kinder mit Spaß in Gemeinschaft spielerisch Basics erlernen und schon bald einen festeren Tritt auf das Schlagkissen machen können, freut mich.“ Arthur Probst ist sein Schüler, beide werden am Wochenende bei den bayerischen Meisterschaften antreten. „Dominik ist einfühlsam und holt das Beste aus den Kindern raus“, verrät Trainerkollege Alexander Douchet das Rezept des Erfolgs.
Was zählt, sei der Wille zu trainieren, sagt Schnaus. Dann können Kinder in die Wettkampfgruppe gehen und dürfen jetzt sogar an den monatlichen Kader-Lehrgängen in Grasbrunn teilnehmen. Arthur freut sich auf das intensive und anspruchsvolle Trainieren, hoffentlich als erneuter bayerischer Kata-Meister.
Interessierte Erwachsene können Karate freitags um 17.30 Uhr im Gymnastikraum der Sporthalle Neukeferloh, Leonhard-Stadler-Straße 18 ausprobieren. Für Kinder gibt es spezielle Anfängerkurse. Alle Informationen unter https://karatedo.org.