Ismaning:Die Orangerie wird aufgehübscht

Ismaning: Nach mehr als 30 Jahren muss das Kallmann-Museum in Ismaning umfassend saniert werden. Die Bauarbeiten sollen Ende Juni beginnen und voraussichtlich 13 Monate dauern.

Nach mehr als 30 Jahren muss das Kallmann-Museum in Ismaning umfassend saniert werden. Die Bauarbeiten sollen Ende Juni beginnen und voraussichtlich 13 Monate dauern.

(Foto: Catherina Hess)

Zur Jahresmitte soll mit der Sanierung und Modernisierung des Kallmann-Museums begonnen werden. Die Arbeiten sollen 13 Monate dauern und kosten schätzungsweise 4,7 Millionen Euro.

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Ende Juni soll es soweit sein: Dann beginnen die Arbeiten zur umfänglichen Sanierung des Kallmann-Museums in Ismaning. Für voraussichtlich 13 Monate wird die weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Institution dann geschlossen. Nach ersten Berechnungen wird die Ertüchtigung des mehr als 30 Jahre alten Gebäudes gut 4,7 Millionen Euro kosten, Ismaning beteiligt sich daran mit 3,2 Millionen Euro. Die verbleibenden anderthalb Millionen Euro sollen über Eigenmittel der Professor-Hans-Jürgen-Kallmann-Stiftung und staatliche Zuschüsse abgedeckt werden. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend die Investition freigeben, nachdem das Gremium bereits im vergangenen September der Übernahme der Kosten zugestimmt hatte. Die Ausschreibungen für die Arbeiten sind für März terminiert.

Das Kallmann-Museum ist eines der wohl exponiertesten Gebäude in Ismaning, neben dem Schloss und dem historischen Wasserturm schmückt es die Gemeinde. Mit seinem anspruchsvollen Programm und seiner reizvollen Lage mitten im Ismaninger Schlosspark hat sich das Museum weit über die Landkreisgrenze hinaus einen Namen als besonderer Ausstellungsraum für zeitgenössische und moderne Kunst gemacht. Das Museum wurde 1992 eröffnet, um den Nachlass des Malers Hans Jürgen Kallmann (1908 bis 1991) zu bewahren und sein Werk sowie das anderer moderner und zeitgenössischer Künstler zu präsentieren.

Es residiert im Nachbau einer klassizistischen Orangerie, die sich bis 1983 im Ismaninger Schlosspark befand. In den mehr als 30 Jahren seines Bestehens ist das Gebäude kaum erneuert worden, es gab nur ein paar kleinere Schönheitsreparaturen. Nun muss das Haus nicht nur baulich auf den neuesten Stand gebracht werden, vielmehr soll das Museum nach der Sanierung auch über technische Standards verfügen, die nötig sind, um etwa Videokünstlern eine Bühne bieten zu können.

Mit Sanierung und Umbau sollen die Funktionalität des Hauses verbessert, die Verbindung von Haus, Park und Ort intensiviert und auch die Optik zeitgemäßer werden. Die wohl augenscheinlichste Veränderung wird sein, dass der bisher offene Innenhof ein Dach erhält und so zu einem weiteren Ausstellungsraum wird, der mit einer Raumhöhe von bis zu fünf Metern viel Gestaltungsspielräume eröffnet. Er soll in Zukunft auch weiterhin für Konzerte zur Verfügung stehen.

Durch die Glasfassade heizt sich das Museum im Sommer zu stark auf

Das Dach des Museums bekommt eine Photovoltaikanlage und wird extensiv begrünt. Erneuert werden muss zudem der Brandschutz, eine Videoüberwachung soll es installiert werden und die Innenräume sollen heller und ruhiger werden. Außerdem ist eine Raumkühlung geplant, die mit per Photovoltaik gewonnenem Strom betrieben werden soll. Von außen wird sich das Kallmann-Museum ebenfalls verändert zeigen und optisch eine noch engere Verbindung zum Schlosspark knüpfen: So soll der Vorplatz zwischen dem Haupteingang und dem gewachsenen Labyrinth nicht nur aufgehübscht werden, sondern mit der Pflanzung von Bäumen Schatten bekommen, der sich auch positiv auf das Raumklima im Inneren auswirken wird. Denn so schön und markant die Glasfassade des Kallmann-Museums ist, durch sie heizt sich das Haus vor allem in den immer heißer werdenden Sommern massiv auf. Spezielle Sonnenschutzfenster könnten Abhilfe schaffen.

Mit dem Umbau wird das Museum darüber hinaus barrierefrei. Die Empfangstheke im Eingangsbereich wird verlegt, geplant sind eine Garderobennische und der Einbau von Glastüren zu den Ausstellungsräumen. Eigentlich hätte die Sanierung 2021 beginnen sollen. Doch die problematische Gemengelage aus Corona-Pandemie, unsicheren kommunalen Einnahmen und einem Wechsel der beteiligten Fachleute hat das Vorhaben - eine Herzensangelegenheit des Ismaninger Gemeinderats - um mittlerweile fast zwei Jahre verzögert.

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