Jugendstilpark in Haar:Baurecht für 1000 Wohnungen

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Zentrale Ringstraße in Haar-Eglfing soll nach Max Mannheimer heißen

Der Haarer Gemeinderat hat am Dienstagabend mit einem einstimmigen Beschluss Baurecht auf dem 29 Hektar großen Jugendstilpark-Gelände in Eglfing, dem ehemaligen Klinik-Areal, geschaffen. Dem von Bürgermeisterin Gabriele Mülller (SPD) als "historische Entscheidung" bezeichneten Votum sind 14 Jahre der Diskussionen, Planungen und Verhandlungen vorausgegangen. Die Gemeinderäte bestimmten auch gleich noch, dass die zentrale Ringstraße in dem ehemaligen Klinikareal in Eglfing künftig nach dem im Herbst vergangenen Jahres mit 96 Jahren gestorbenen Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer benannt werden soll.

Die Grünen schlugen zudem vor, in dem künftigen Wohngebiet wenigstens einigen der namenlosen Opfer zu gedenken, die im Zuge der Euthanasie-Morde der Nationalsozialisten in der früheren Heil- und Pflegeanstalt zu Tode kamen, indem man Straßen nach ihnen benennt. Wobei Petra Tiedemann (Grüne) sagte, dass natürlich das Einverständnis der Angehörigen eingeholt werden müsse. Die Idee jedenfalls wurde interessiert aufgenommen. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) sagte, es handle sich in der Tat um ein "sehr spezielles" Gebiet und sie habe auch schon Gemeindearchivarin Kirsten Stahmann gebeten, in der Historie zu forschen. Als nächstes soll in kleiner Runde in einer Arbeitsgruppe über die weiteren Straßennamen beraten werden. Die CSU sprach sich jedenfalls dafür aus, einen Bezug zum früheren Krankenhaus zu finden und nicht allgemein bekannte Personen dort zu ehren.

Nach dem Beschluss des Bebauungsplans kann das seit Jahren schon als Jugendstilpark bezeichnete Areal auch formal mit Recht diesen Namen führen. Die Bauträger Oberbayerische Heimstätte, Jugendstilpark GmbH und Cubatur 7 schaffen dort ein neues Wohngebiet für 2000 bis 2500 Menschen. Von 1000 Wohnungen sprach Bürgermeisterin Müller. Für 90 Wohnungen hat sich die Gemeinde auf 25 Jahre das Belegungsrecht nach dem Haarer Modell gesichert, um günstigen Wohnraum anbieten zu können. Geplant sind außerdem zwischen Vockestraße und Leibstraße ein Pflegeheim, ein Haus für Betreutes Wohnen, zwei Ladenkomplexe und eine Kindertagesstätte.

Ob ein am künftigen Max-Mannheimer-Ring befindlicher Platz auch den Namen des bekannten Zeitzeugen und einstigen Haarer Bürgers tragen soll, hängt davon ab, ob Feuerwehr und Post ihr Plazet erteilen. Grüne und CSU befürchten, dass es zu Verwechslungen von Adressen kommen könnte.

© SZ vom 30.03.2017 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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