Süddeutsche Zeitung

Jugendbefragung 2019:Wahlkampfauftakt mit Schnick, Schnack, Schnuck

Die Landratskandidaten der Parteien diskutieren in Pullach mit Jugendlichen über Themen wie Nahverkehr, Social Media und Wlan

Die Vollversammlungen des Kreisjugendrings (KJR) sorgen immer für einen gut gefüllten Großen Rittersaal in der Burg Schwaneck; dieses Mal war die Veranstaltung allerdings so gut besucht, dass noch extra Stühle aufgestellt werden mussten. Der Grund: Die Ergebnisse der landkreisweiten Jugendbefragung 2019, an der rund 2000 Kinder und Jugendliche teilgenommen haben, wurden präsentiert und bei einer Podiumsdiskussion mit den Landratskandidaten für die Kommunalwahl 2020 besprochen. Das Besondere dabei: Auf Leinwänden wurden nicht nur die Ergebnisse für alle sichtbar gemacht, Gäste und Delegierte konnten über ihr Smartphone dank eines interaktiven Online-Tools am Gespräch teilnehmen, Fragen stellen und Schwerpunkte festlegen, sodass ein angeregter Austausch aller Anwesenden möglich war.

Zu Beginn erfolgte zugleich eine kleine Premiere: Christoph Göbel (CSU), Annette Ganssmüller-Maluche (SPD), Christoph Nadler (Grüne) und Otto Bußjäger (Freie Wähler) traten im Duell mit "Schnick, Schnack, Schnuck" gegeneinander an und entschieden so, in welcher Reihenfolge sie die Bühne betreten und sich vorstellen durften. FDP-Kandidat Michael Ritz hatte krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt.

Im Verlauf der eineinhalb Stunden wurden die Themen Mobilität, junges Wohnen, digitaler Zugang, politisches Engagement und politische Haltung diskutiert. Dass die Kandidaten ein Gefühl für junge Menschen haben, wurde nicht zuletzt beim Thema Digitalisierung deutlich. SPD-Bewerberin Annette Ganssmüller-Maluche sagte dazu: "Es kommt nicht nur darauf an, mit jungen Menschen über Social Media in Kontakt zu kommen, sondern wir müssen vor allem auch über Themen einen Zugang schaffen." Sie sprach sich dafür aus, dass in der Oberstufe wöchentlich eine Schulstunde für Politik und Kommunalpolitiker genutzt werden sollte. Eine schnelle Anpassung des öffentlichen Busverkehrs ist ihr außerdem wichtig.

"Es braucht mehr Mut, um in direkte Diskussionen zu gehen, für Formate der Online-Bürgerbeteiligung und neue Wohnkonzepte", sagte Otto Bußjäger. Der Kandidat der Freien Wähler brachte sein Motto "Gemeinsam geht's besser" in vielen Bereichen ein und befürwortete vor allem die Arbeit von Vereinen. Als Vertreter der Grünen stellte Christoph Nadler das besondere Engagement der "Fridays for Future"-Bewegung und deren politische und gesellschaftliche Zugkraft in den Mittelpunkt seiner Rede. Ihm sind Klimaschutz, ein schneller Ausbau des Nahverkehrs, Medienfachunterricht an Schulen und der Ausbau des öffentlichen Wlan wichtig. Landrat Christoph Göbel möchte sich nach eigenen Worten weiter für einen weltoffenen Landkreis einsetzen, "damit dieser Ort auch weiterhin der schönste bleibt". Glücklich konnte er sich über den Zuspruch seiner Herausforderer schätzen, sich in den vergangenen Jahren zu keinem Zeitpunkt rechter Hetze gebeugt und stets klare Haltung gewahrt zu haben.

Im Kreisjugendring sind 32 Jugendverbände und Jugendinitiativen aus dem Landkreis organisiert. Der KJR beschäftigt rund 500 hauptberuflich Mitarbeitende in mehr als 120 Einrichtungen sowie viele ehrenamtlich Aktive. Zu ihm gehören das Bildungszentrum Burg Schwaneck, das Ferien- und Bildungszentrum Siegsdorf sowie das Heiner-Janik-Haus, die Jugendbegegnungsstätte am Tower in Oberschleißheim. In Trägerschaften und Kooperationen bietet der KJR Kinder- und Jugendarbeit an, Jugendsozialarbeit an Schulen, gebundene und offene Ganztagsschule sowie Nachmittagsbetreuung.

Die Ergebnisse der Onlinebefragung finden sich im Internet unter www.kjr-ml.de/ergebnisse-der-jugendbefragung-2019.

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Quelle:
SZ vom 03.12.2019 / SZ
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