Kunst und Geschichte:Elegant, expressiv, prunkvoll

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Historische, in Frankreich geschneiderte Kostüme der Leuchtenberg-Zeit sind jetzt im Schlossmuseum zu sehen, erstmals in Deutschland. (Foto: Robert Haas)

Beim Ismaninger Kulturfest präsentieren sich Museen, Schloss und Park mit speziellen Schauwerten. Im Schlossmuseum eröffnet eine Ausstellung mit historischen Kostümen und Porträts der Leuchtenberg-Familie.

Von Udo Watter, Ismaning

Dass Kleider Leute machen, hat nicht nur Gottfried Keller in seiner gleichnamigen Novelle thematisiert oder der Hauptmann von Köpenick eindrucksvoll bewiesen - sie haben auch im historischen Kontext narrative Qualität. "Über Kleider zu sprechen, heißt Geschichte zu erzählen", lautet das Motto der französischen Historikerin und Kostümbildnerin Nathalie Harran, von der jetzt im Ismaninger Schlossmuseum eine Kollektion historischer Kostüme und Accessoires zu sehen sind. Sie bilden einen dekorativen Teil der Ausstellung "Auge in Auge mit der herzoglichen Familie von Leuchtenberg", die am Wochenende beim Kulturfest im Schlosspark eröffnet wurde.

Die Besucher konnten dort erstmals die eleganten, originalgetreuen Nachbildungen - Reproduktionen aus der Zeit um 1815, als die Leuchtenbergs das Ismaninger Schloss erwarben - öffentlich bestaunen, zusammen mit einer repräsentativen Auswahl von Porträts der herzoglichen Familie, die im 19. Jahrhundert als Druckgrafik erschienen sind. Die Kostüme von Nathalie Harran, die sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der Mode befasst, werden zum ersten Mal in Deutschland ausgestellt (bis 30. Oktober).

Eindrucksvoll ist eine Führung durch die historischen Prunkräume des Ismaninger Schlosses. (Foto: Robert Haas)

Sich mit ihren Schauwerten präsentiert haben am Wochenende auch die anderen kulturellen und historischen Gebäude im und am Schlosspark. Immer wieder eindrucksvoll sind etwa die Führungen durch die historischen, im Stil der pompejanischen Malerei ausgestalteten Prunksäle des Schlosses, dass inzwischen als Rathaus der Gemeinde fungiert.

Zudem hatte die Galerie im Schlosspavillon, die heuer bereits 40 Jahre besteht, bei freiem Eintritt geöffnet, wie auch das Kallmann-Museum, das es nun auch schon seit 30 Jahren gibt. Das 1992 gegründete Museum ist, wie auch die aktuelle Werkschau "Kaleidoskop Expressionismus - vom Aufbruch in die Moderne zur NS-Verfemung" demonstriert, in dieser Zeit zu einer für die moderne und zeitgenössische Kunst wichtigen und überregional beachteten Institution avanciert.

Kinderprogramm vor dem Schlosspavillon. (Foto: Robert Haas)

Den Besuchern bot sich während des dreitägigen Fests im Ismaninger Schlosspark aber nicht nur die Gelegenheit, sich kulturell zu erbauen, sondern auch kulinarisch und musikalisch zu genießen. Und für die Kinder war ebenfalls Programm geboten - da ließen sich die suboptimalen Wetterbedingungen und ein paar Regenunterbrechungen leichter verschmerzen.

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