Ismaning:Wasser marsch

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Die Gemeinde Ismaning sieht gute Chancen, am Seebach eine Anlage zur Stromgewinnung zu errichten

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Seit Jahrzehnten bemüht sich die Gemeinde Ismaning darum, nach den kleinen Wasserkraftanlagen Seidl-Mühle und Goldachhof auch das Gefälle des Seebachs ab der Münchner Straße bis zur Isar für die Energiegewinnung zu nutzen. Doch dieses Ansinnen hat sich bislang als schwer realisierbar erwiesen: Mehrere Versuche, das baufällige Wasserkraftgebäude der ehemaligen Papierfabrik an der Isar von den Erbpachtnehmern zu übernehmen, scheiterten.

Darüber hinaus entspricht der fragliche Abschnitt des Seebachs noch nicht den ökologischen Anforderungen; vor allem die erforderliche Durchgängigkeit für Fische ist durch die Steilstufen derzeit nicht gegeben, wie es aus der Gemeindeverwaltung heißt. Die Kommune muss aber tätig werden, was die Sicherung der Ufer angeht und auch in Sachen Hochwasserschutz. Gerade gegenüber dem Lyetta-Kurz-Weg sind die Betonplatten in schlechtem Zustand, die immerhin 90 Jahre alte und steile Uferverbauung zu den direkt angrenzenden Privatgrundstücken muss saniert werden, damit sie nicht einbricht. Bei den Arbeiten könnte dann gleich eine Druckrohrleitung für die Wasserkraft verlegt werden. Ein Fachbüro hat sich die Situation angesehen und ist zu dem Schluss gekommen, dass eine Ausleitung der Wassermengen ab der Emil-Kurz- beziehungsweise der Fischerstraße möglich sei. Das acht Meter große Gefälle auf der gut 400 Meter langen Strecke bis zur Isar erlaube eine ökologisch angepasste Wasserkraftnutzung mit einer Leistung von bis zu 90 Kilowatt, was einer Erzeugung der dreifachen Strommenge der beiden bestehenden Anlagen an der Seidl-Mühle und am Goldachhof entsprechen würde, so die Verwaltung. Circa 200 Haushalte könnten so mit Strom versorgt werden.

Ismaning müsste für die Uferverbauung etwa eine Million Euro in die Hand nehmen. Um eine Fischdurchlässigkeit zu schaffen, wären noch einmal 880 000 Euro nötig, was man im Umweltamt des Rathauses allerdings noch einmal genauer überprüfen will. Die Wasserkraftanlage selbst würde knapp eine halbe Million Euro kosten. Dieser Betrag für diese Anlage lasse einen wirtschaftlichen Betrieb erwarten, sagte Ulrich Hilberer, der Leiter der Umweltabteilung, in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend. Der ökologische Umbau des Seebachs in diesem Bereich werde zudem staatlich gefördert; das Wasserwirtschaftsamt habe bereits im Dezember versichert, dass die Wasserkraftanlage grundsätzlich genehmigungsfähig sei und Ismaning mit Zuschüssen rechnen könne. Das alles muss nach Ansicht der Verwaltung freilich noch schriftlich fixiert werden.

Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) und der Gemeinderat zeigten sich angetan von den Plänen. "Die Anlage würde sich in jedem Fall rentieren", sagte der Rathauschef. In zehn Jahren hätte man die Investition von 480 000 Euro wieder hereingeholt, würde man Einnahmen von 50 000 Euro per anno zugrundelegen. Nach einstimmigem Beschluss des Gemeinderats soll Bürgermeister Greulich nun zunächst die Zuschussfähigkeit der neuen Wasserkraftanlage am Seebach klären. Dann könnte es losgehen mit der Vorbereitung des Projekts, das alle Fraktionen befürworten.

© SZ vom 22.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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