Süddeutsche Zeitung

Ismaning:Tief durchatmen

Beim Klimatag im Ismaninger Kallmann-Museum stellen Gymnasiasten ihr Wissen über Schadstoffe unter Beweis

Von Carina Seeburg, Ismaning

Wie viel Luft ein Mensch pro Minute ein- und ausatmet? Die Frage, die Nicolas Duscha von BR-Alpha Schulfernsehen stellt, produziert an diesem Morgen beim Klimatag im Ismaninger Kallmann-Museum nicht nur eine gerunzelte Schülerstirn. Ist es das Volumen einer Flasche, eines Eimers oder vielleicht sogar das einer Badewanne? "Auf die Frage gibt es viele Antworten", erklärt Duscha den grübelnden Gymnasiasten, denn das hänge nicht zuletzt von Alter und Konstitution ab. "Es ist in jedem Fall ziemlich viel", sagt er und leitet über zum Thema des Vormittags: Die Luftqualität in der Gemeinde.

35 Sensorboxen zur Messung der lokalen Luftqualität wurden an Straßenlaternen in Kommunen der Nordallianz, zu der sich Eching, Garching, Hallbergmoos, Ismaning, Neufahrn, Oberschleißheim, Unterföhring und Unterschleißheim zusammengeschlossen haben, installiert. Die Stationen sammeln Daten über Luftschadstoffe. Diese können über das Internet oder eben bei der interaktiven Wanderausstellung, die derzeit in Ismaning zu sehen ist, abgerufen werden. "Unsere Ausstellung in Form einer Infobox informiert mit Erklärvideos, Tafeln und einem Live-Zugang zu den stündlich aktualisierten Schadstoffdaten über die Luftqualität in der Region", berichtet Allianz-Geschäftsführerin Anna-Laura Liebenstund.

Seit dieser Woche steht die Infobox im Foyer des Kallmann-Museum Ismaning. Und hier herrscht an diesem Morgen reger Trubel. Die achte Jahrgangsstufe des Gymnasiums Ismaning ist zu Besuch. Einige Schüler lauschen mit Kopfhörern den Infovideos zur Stickstoffbelastung, andere lesen die Tafeln oder studieren und kommentieren den Live-Zugang zu den Schadstoffdaten. Was sie gelernt haben, zeigt sich im Quiz, das Duscha moderiert: Was ist Ozon? Woraus besteht Luft? Warum ist Feinstaub gefährlich? Mit Smartphones ausgerüstet, können die Schüler ihre Antworten per App versenden. Es wird beratschlagt, gegrübelt, getippt. Für jede richtige Antwort gibt es Punkte. Gebannt starren die Schüler in Richtung Leinwand, auf der das Ranking der Gruppen erscheint. Am Ende ist der Jubel groß und Ismanings Klima-Heldinnen stehen fest: Valeria und Malin, beide 13, aus der 8b haben sich als Umweltexpertinnen hervorgetan und die höchste Punktzahl erreicht. Ob sie auch privat umweltfreundlich Handeln? "Wir versuchen's", sagt Valeria, sie kaufe selten Plastiktüten. Malin ergänzt, sie esse möglichst wenig Fleisch und fahre oft mit dem Rad. Dass jeder Einzelne etwas fürs Klima tun kann, sagt auch Bürgermeister Alexander Greulich (SPD), der den Nutzen der Messstationen hervorhebt: "In und um Ismaning haben wir viel Verkehr, die Messstationen geben uns Informationsgrundlage und Transparenz."

Die Ausstellung ist bis zum 19. Januar im Kallmann-Museum zu sehen, danach bis zum 30. Januar in der Gemeindebibliothek in der Seidl-Mühle.

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Quelle:
SZ vom 11.01.2020
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