Ismaning:Klangreisen in andere Welten

Ismaning: Eine ganz besondere Duoformation, die klassische Werke nicht als weihevolle Kunstandacht, sondern als "Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau" zelebrieren will. Der armenische Saxofonist Koryun Asatryan und der baskische Akkordeonist Enrique Ugarte eröffnen die Ismaninger Schlosskonzerte.

Eine ganz besondere Duoformation, die klassische Werke nicht als weihevolle Kunstandacht, sondern als "Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau" zelebrieren will. Der armenische Saxofonist Koryun Asatryan und der baskische Akkordeonist Enrique Ugarte eröffnen die Ismaninger Schlosskonzerte.

(Foto: Jure Knez)

Die renommierte Reihe "Ismaninger Schlosskonzerte" geht nach längerer Pause in eine neue Saison. Die Veranstaltungen finden allerdings nicht im Schloss, sondern in der Seidlmühle statt- zum Auftakt kommt das ungewöhnliche Duo Fortezza

Von Udo Watter, Ismaning

Beim Stichwort "Systemrelevanz" oder "Existenzgrundlage" denkt man nicht gleich automatisch an Vernissagen, Theaterpremieren oder klassische Konzerte. Und das sicher zu Recht. Andererseits: "Kultur ist nicht bloß Freizeitgestaltung. Viel mehr gleicht sie Ausflügen, die uns aus dem Alltag in andere Welten locken. Sie bereichert unser Leben und gibt uns Gelegenheit, Fragen zu stellen oder einfach nur Begeisterung zu teilen." Carsten Reinberg, Leiter der Musikschule Ismaning, kann freilich nicht nur schön formulieren, sondern hat auch organisatorisch zusammen mit seinem Team die notwendigen Dinge in die Hand genommen: "So wichtig es seitens der Politik war, das kulturelle Leben einzuschränken, so wichtig ist es auch, der Krise nun mit Kreativität zu begegnen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass es gelungen ist, die Schlosskonzertreihe für die kommende Spielzeit im Kultur- und Bildungszentrum Seidl-Mühle stattfinden zu lassen", erklärt er. Der Umzug findet nicht zuletzt wegen des dort realisierbaren Hygienekonzepts statt.

Auch für den neuen Konzertschauplatz verspricht Reinberg freilich "eine Reihe musikalischer Höhepunkte in besonderen Formaten und mit wunderbaren Künstlern". Das Programm der jeweils einstündigen Konzerte wird zweimal pro Abend gespielt und beginnt um 19 Uhr respektive um 20.30 Uhr. Eröffnet werden die Schlosskonzerte, die sonst vom barocken Flair und der Akustik des Kaisersaals im Rathaus/Schloss profitieren und mit "Kunstgenuss in höfischem Ambiente" werben, am 16. Oktober vom Duo Fortezza. Der Armenier Koryun Asatryan, Saxofon, und der Baske Enrique Ugarte, Akkordeon, haben sich 2008 zu dieser außergewöhnlichen Duoformation zusammengeschlossen. Die beiden herausragenden Musiker, die seit vielen Jahren in München leben, wurden in der Vergangenheit mit etlichen Preisen dekoriert. Ugarte begann sein Instrument bereits im Alter von vier Jahren zu spielen. Er konzertierte unter anderem mit Chick Corea, Till Brönner und Giora Feidman. Auch der Saxofonist Koryun Asatryan gibt weltweit Konzerte und ist zu Gast bei renommierten Festivals, etwa beim Schleswig-Holstein Musikfestival, beim Rheingau Musikfestival oder beim Lucerne Festival. In der Ismaninger Seidl-Mühle präsentieren sie ihr Programm "Klanggold", unter anderem spielen sie Arrangements von Maurice Ravels "Bolero" oder Darius Milhauds "Brasileira" aus "Scaramouche", aber auch Piazzolla oder traditionelle Klezmermusik. Das Zusammenspiel der beiden zeichnet sich durch elektrisierendes Dialogisieren und virtuos flirrende Spannungsmomente aus. "Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau", wollen sie bieten, sagt Asatryan. Ein künstlerischer Ansatz, der die Klassik zugänglicher macht.

Zum zweiten Konzert in der Reihe kommt am 20. November das Henschel-Quartett nach Ismaning. Zusammen mit der Pianistin Margarita Oganesjan widmen Sie sich im Beethovenjahr (250. Geburtstag) der Vielfalt des Beethovenschen Kammermusik-Oeuvres. Auf dem Programm sind unter anderem Beethovens Streichquartett op. 95 und das Klaviertrio D-Dur, das so genannte "Geistertrio", das seinen Namen der gespenstisch-schwermütigen Atmosphäre des zweiten Satzes verdankt, die Beethovens Schüler Carl Czerny zu dem Titel inspirierte. Nach einer längeren Pause gastiert dann am 5. Februar das Acelga Quintett in der Seidl-Mühle. In der Besetzung Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott spielt das 2012 gegründete Ensemble unter anderem Mozarts Ouvertüre zur "Zauberflöte" und Antonín Dvořáks "Amerikanisches Quintett".

Am 19. März kommen Lutz Koppetsch & La Piccola Banda mit dem Programm "Zauber der Nacht", am 30. April das Münchner Gitarren Trio und am 25. Juni beschließt der junge Pianist Ivan Bessonow, der unter anderem Preisträger des Grand Prix beim Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb in Sankt Petersburg 2015 war, die Reihe. Der 2002 geborene Russe betätigt sich auch als Komponist, hat schon mit Dirigenten wie Valery Gergiev oder Vladimir Spivakov zusammengearbeitet und man darf davon ausgehen, dass er das Publikum virtuos aus dem Alltag in andere, klangschöne Dimensionen entführt.

Die Karten können über die Homepage der Musikschule www.musikschule-ismaning.de/Veranstaltungen oder per eMail an info@musikschule-ismaning.de bestellt werden.

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