Ismaning:Klagen über Lärm, Sorgen vor Kosten

Ismaning: Mehr als 1600 Einwohner hat Ismanings nördlicher Ortsteil inzwischen.

Mehr als 1600 Einwohner hat Ismanings nördlicher Ortsteil inzwischen.

(Foto: Catherina Hess)

Bei der Bürgerversammlung im Ortsteil Fischerhäuser bewegen Straßen und Verkehr die Einwohner

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Mitglieder des Ismaninger Burschenvereins mit ihrer humoristischen Darstellung beim Faschingsumzug ein gewisses Prognosetalent für die politischen Geschehnisse im Ort beweisen. In diesem Jahr hatten die Burschen in Anlehnung an die vollmundige Ankündigung des neuen US-Präsidenten eine symbolische Mauer nach Unterföhring errichtet. Ein Bauwerk nach Süden hin könnte tatsächlich entstehen, erklärte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) bei der Bürgerversammlung des Ortsteils Fischerhäuser am Montagabend - freilich nicht mit dem Hintergedanken, Ismaning von der Nachbargemeinde abzuschirmen, sondern vielmehr, um den Lärm abzuwehren, der von der Isarbrücke in die Gemeinde herüberschallt.

Mit Lärm kennen sich die Einwohner des südlich ans Erdinger Moos angrenzenden Ortsteils nur allzugut aus; zu den Klagen über Fluglärm vom nahen Münchner Airport wusste Greulich jedoch nur Bekanntes zu berichten, wonach die Gemeinde regelmäßig Messungen vornehme. Diese aber blieben im statistischen Mittel unter den gesetzlichen Grenzwerten - auch wenn dies unbefriedigend sei. Auch auf den Bundesstraßen um Fischerhäuser, insbesondere der B 388, nimmt der Verkehr zu. Auch hier konnte der Bürgermeister auf eine Anfrage nach mehr Lärmschutz nur wenig Hoffnung machen.

Mehrere Anwohner meldeten sich zum Zustand der Flurstraße zu Wort. Sie zeigten sich beunruhigt über ein Schreiben der Gemeinde, in dem diese die Anlieger zu einer möglichen Erschließung der etwa 350 Meter langen Verbindung zwischen Erdinger Straße und Wiesstraße befragt. Bislang ist die Straße mit einer Asphaltdecke versehen, "sie wurde aber nie vorschriftsgemäß vollständig erstmals hergestellt", erklärte Bürgermeister Greulich. Schätzungen des Hochbauamts zufolge würde eine solche Erschließung angesichts der derzeit vollen Auftragsbücher der Baufirmen etwa 700 000 Euro kosten. Bei einer Ersterschließung werden die Anwohner der Straße an den Kosten beteiligt, da sie von einer Verbesserung üblicherweise besonders profitieren. In der Ismaninger Erschließungsbeitragssatzung, die seit 2010 gilt, ist der gemeindliche Anteil auf zehn Prozent festgesetzt. 90 Prozent der Kosten müssten die Anlieger zahlen.

In der Flurstraße wären bei einem Vollausbau etwa 20 Anlieger betroffen; auf sie käme in diesem Fall also - je nach Größe des Grundstücks und wie dieses bebaut ist - eine niedrige bis mittlere fünfstellige Summe zu. Diese Aussicht macht einigen Anwohnern Angst. "Das ist wie ein Damoklesschwert", beklagte sich etwa Manfred Kappl. Er kritisierte zudem, die Gemeinde Ismaning beteilige sich zu einem geringeren Anteil an Erschließungskosten als andere Kommunen. Die Anlieger in der Flurstraße seien in großer Einigkeit gegen einen Ausbau; das unterstrichen zwei weitere Flurstraßenbewohnerinnen. Kappl merkte weiter an, die Anwohner hätten 1975 bereits einen fünfstelligen D-Mark-Betrag an die Gemeinde gezahlt.

Bürgermeister Greulich bemühte sich, die Bedenken zu zerstreuen. Die Frage nach dem Ausbau der Flurstraße beschäftige die Gemeinde schon seit Jahren; mit der Umfrage solle die aktuelle Meinungslage eingeholt werden. Die Gemeinde werde das Ergebnis prüfen und entsprechend vorgehen. "Aus städteplanerischer Sicht sehen wir die Notwendigkeit eines Ausbaus der Flurstraße nicht", sagte Greulich zur SZ. Für den Fall, dass die Anwohner einen Ausbau wünschten, stellte er aber klar, werde sich die Kommune an den gesetzlichen Rahmen und ihre Satzung halten. Auch in früheren Jahren gezahlte Beträge würden geprüft.

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