Ismaning:Ismaninger Banksy gesucht

Stromverteiler mit Graffiti in München, 2013

Verteilerkästen sind ein beliebtes Objekt von Sprayern.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Gemeinde will Trafokästen für Street Art zur Verfügung stellen

Von Julius Baumeister, Ismaning

Die Gemeinde Ismaning plant in Zusammenarbeit mit dem Kallmann-Museum eine künstlerische Umgestaltung der Trafo- und Verteilerkästen im Ort. Unter dem Namen "Urban Art Projekt", sollen Ismaninger und Ismaningerinnen die Chance erhalten, im öffentlichen Raum kreativ zu werden. Schön anzusehen seien die kleinen, meist grauen Kästen selten, sagte Rathaus-Geschäftsleiter Andreas Hobmaier bei der Vorstellung der Idee im Gemeinderat, es gebe sie in der Gemeinde allerdings zur Genüge.

Die Kästen und Häuschen könnten nach den Vorstellungen der Rathausverwaltung bemalt, beklebt oder gar in ihrer Form skulptural erweitert werden. Zunächst sollen allerdings gemeinsam Ideen und Vorschläge gesammelt werden. Dafür werden neben der Beteiligung des Kallmann-Museums auch weitere Kooperationspartner wie Jugendfreizeitstätte, KJR, Hillebrandhof sowie die Jugendsozialarbeiter der Ismaninger Schulen in das Projekt einbezogen.

Doch obwohl der Fokus des Projekts auf der Teilnahme von Kindern und Jugendlichen liege, seien grundsätzlich alle Ismaninger zur Teilhabe eingeladen. In den kommenden Wochen gehe es für die Gemeinde darum, das grundsätzliche Interesse abzufragen. Zur Vorbereitung des Projekts soll es im Mai eine Podiumsdiskussion geben, bei der auch Beispiele legaler und illegaler Formen der bisherigen Street Art in Ismaning gezeigt werden sollen. "Wir hatten in den vergangen Jahren häufiger auch illegale Graffiti, welche teilweise allerdings wirklich künstlerisch anspruchsvoll waren und schön aussahen", sagte Hobmaier. Umso wichtiger sei es, dass die Gemeinde auch legale Möglichkeiten zum kreativen Ausdruck biete. "Wir werden vielleicht nicht einen Ismaninger Banksy finden, der unsere Stromkästen anmalt, aber schöner könnten sie schon werden", so der Geschäftsleiter der Gemeinde. Schließlich handle es sich um einen öffentlichen Raum, der allen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde zustehe und an dessen Gestaltung partizipiert werden solle.

Um dieses Bewusstsein zu stärken, wird sich die Podiumsdiskussion vor allem den Themen der Teilhabe, der Verantwortung für die Gestaltung öffentlicher Flächen und der integrativen Chancen eines solchen Projekts widmen. Dabei erhofft sich die Gemeinde auch durch die gleichzeitig stattfindende Ausstellung des Kallmann-Museums, welche sich Raum und Privatheit widmet, zusätzliche Impulse. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion könnten Ideen und Vorschläge eingereicht werden. Über eine Vergabe und Zuteilung der Kunstprojekte entscheidet eine Jury, in der auch Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) sitzen wird. Das Projekt traf auf allgemeine Zustimmung. Der stellvertretende SPD-Fraktionssprecher Bruno Rimmelspacher mahnte lediglich an, beim Projektnamen vielleicht doch auf "unnötige Anglizismen" zu verzichten. Viel eher wünsche er sich eine bayerische Projektbezeichnung. ",Gscheits Gschmier' werden wir es vielleicht nicht nennen, aber wir nehmen den Vorschlag auf", entgegnete Greulich.

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