Ismaning:Haushalt mit Prioritäten

Ismaning muss trotz steigender Gewerbesteuer-Einnahmen ein finanziell schwieriges Jahr überstehen. Eine Reihe kostspieliger Sanierungen steht an. Doch am Ende reicht es sogar noch für eine Rücklage

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Dass eine Kämmerin so gelobt wird wie Christine Weiß am Donnerstagabend im Ismaninger Gemeinderat, kommt vermutlich eher selten vor. In den Augen der Gemeinderäte hatte sich die neue Finanzchefin dieses Lob aber verdient. Mit dem diesjährigen Haushalt der Kommune hatte Weiß eine wahrlich knifflige Aufgabe vor sich gehabt - und diese souverän gemeistert: Obwohl Ismaning in diesem Jahr einige finanziell schwerwiegende Brocken anzupacken hat, wird die Gemeinde keinen Kredit aufnehmen müssen und nach derzeitigem Stand sogar Geld zurücklegen können.

"Das ist die erste Meisterleistung von Frau Weiß", lobte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) seine Kämmerin. Damit dieses Kunststück gelingen kann, hat Ismaning seinen Vermögenshaushalt im Vergleich zum Vorjahr um beinahe die Hälfte gekappt: Nurmehr rund 28,2 Millionen Euro veranschlagt die Gemeinde für Investitionen für das laufende Jahr; im Rekordhaushalt 2014 waren es noch mehr als 54 Millionen Euro. "Noch halten wir das Tempo, aber wir haben beraten und gemeinsam beschlossen, dass wir Prioritäten setzen", sagte Greulich.

Der diesjährige Haushalt "steht deutlich im Zeichen von Sanierungen", betonte Greulich. Der Verwaltungshaushalt, in dem die laufenden Ausgaben und Einnahmen der Kommune verzeichnet sind, macht daher mit gut 72,6 Millionen Euro den Löwenanteil des insgesamt 100,8 Millionen starken Finanzplans aus. Auf der Sanierungsliste der Gemeinde stehen in die Jahre gekommene Gebäude wie etwa das Sozialzentrum oder der Goldachhof. Die Kommune muss aber auch tätig werden "an Stellen, die für uns in Art und Umfang teilweise überraschend waren", wie es Greulich mit Blick auf das erst vor knapp zwei Jahren errichtete Hallenbad ausdrückte. Für dessen Sanierung und Erweiterung überweist die Kommune 2,4 Millionen Euro als Kapitaleinlage an die Gemeindewerke.

Zahlen und Daten

Der Haushalt der Gemeinde Ismaning hat 2015 ein Gesamtvolumen von 100,8 Millionen Euro. Das sind 15 Millionen weniger als im vergangenen Jahr.

Maßgebliche Einnahmen sind die Gewerbesteuer mit 38 Millionen Euro und die Einkommenssteuer mit 13,7 Millionen. Durch Mieten, Pachten und Gebühren erhält die Gemeinde 5,9 Millionen. Größter Ausgabeposten ist die Kreisumlage mit 13,75 Millionen Euro, gefolgt von den laufenden Geschäftsausgaben mit 14,5 und den Personalkosten mit 14 Millionen Euro. Mit einer Steuerkraft von etwa 2036 Euro pro Einwohner (2014: 2278 Euro) liegt Ismaning unter den 29 Landkreiskommunen an achter Stelle. Die Verschuldung beträgt pro Kopf 1722 Euro. gna

Zu den wichtigsten Investitionsausgaben 2015 zählt die Erweiterung der Grundschule an der Camerloherstraße für 470 000 Euro. Für die Mittelschule sind knapp 4,3 Millionen Euro eingeplant. Zudem stellt die Gemeinde für die Erweiterung des Sportparks, den Hillebrandhof und das neue Glasdach am S-Bahnhof insgesamt knapp eine Million Euro bereit.

Auf der Seite der laufenden Einnahmen darf sich Ismaning über einen deutlichen Anstieg freuen. Vor allem die Gewerbesteuereinnahmen, die im vergangenen Jahr noch enttäuschend ausgefallen waren, machen Mut: Sie werden nach den bisherigen Berechnungen 38 Millionen Euro in die Gemeindekasse spülen, acht Millionen mehr als 2014. Auf diese Weise kommt Ismaning 2015 voraussichtlich ohne neue Kredite aus. Wenn der Haushaltsplan aufgeht, kann Kämmerin Weiß sogar mehr als eine Million Euro zurücklegen.

Bei diesen Aussichten stimmten alle Fraktionen in das Lob der Kämmerei ein. "Wir sehen an den großen Summen, dass hier viel bewegt wird", sagte Johanna Hagn (SPD). Josef Zettl (CSU) gefiel, dass trotz vieler Investitionen am Ende eine Rückführung möglich sei und Ismaning seinen Gewerbesteuersatz bei 330 Prozent beibehalte. Günter Glasner (FW) gab lediglich zu bedenken: "Im Haushalt ist sehr viel drin, ob wir das alles schaffen, müssen wir sehen."

Dass Ismaning stetig wächst, zeigt sich übrigens an allen Ecken und Enden: Auf der einen Seite baut die Kommune Kindereinrichtungen wie den Kindergarten an der Max-Hueber-Straße, auf der anderen Seite taucht auch der Neue Friedhof als Ausgabeposten auf.

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