Ismaning:Das Spaßbad wird zum reinen Sportbad

Lesezeit: 3 min

Das Ismaninger Hallenbad ist ein Sanierungsfall. (Foto: Florian Peljak)

Im Februar 2023 soll die Schwimmhalle nach langer Sanierung wieder öffnen - für Schulen und Vereine. Rutsche und Sauna bleiben vorerst gesperrt.

Von Sabine Wejsada, Ismaning

Zuerst massive Baumängel, dann Corona und jetzt die Energiekrise: Die Gemeinde Ismaning ist nicht zu beneiden, was ihr Hallenbad angeht. Nachdem nun fast alle Bauschäden beseitigt und die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten zwischen Rathaus und Firmen beigelegt sind, soll die Schwimmhalle im Februar 2023 wieder aufsperren - allerdings unter energetisch schwierigen Bedingungen. So müssen wegen der Energiekrise die Raum- und Wassertemperatur zunächst um zwei Grad abgesenkt werden. Rutsche und Sauna bleiben bis auf Weiteres gesperrt. Darauf hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend geeinigt und ist damit einstimmig dem Vorschlag der Rathausverwaltung gefolgt.

In erster Linie soll das Bad den Schulen für den Schwimmunterricht dienen und auch den Vereinen für Kinderkurse, die nötiger denn je sind, weil immer weniger Buben und Mädchen während der Pandemie schwimmen lernen konnten, als Bäder allerorts wegen Corona geschlossen waren. Doch auch die Bevölkerung soll das Ismaninger Bad wieder nutzen können, allerdings nicht mehr als Spaß-, sondern als reines Bewegungsbad, wie Dritte Bürgermeisterin Luise Stangl (SPD) sagte: "Stehschwimmen zum Ratschen ist nicht mehr möglich."

Wegen der Energiekrise werden die Temperaturen in der Halle und den Becken gesenkt

Eine Erhöhung der Eintrittspreise ist nicht vorgesehen, allerdings müsse im nächsten Jahr eine Diskussion über eine "deutliche Preiserhöhung" starten, um das Jahresdefizit im Rahmen halten zu können, heißt es aus dem Rathaus. Nach den Worten von Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) hat sich das Minus, das die Gemeinde für den Betrieb des Hallenbades ausgleichen muss, in Richtung zwei Millionen Euro geschraubt. 2019 hatte es noch bei einer Million gelegen. Natürlich habe sich die Frage gestellt, "warum wir uns so ein Bad überhaupt leisten wollen und sollen", sagte Greulich in der Sitzung und lieferte gleich die Antwort: Schulen und Vereine bräuchten eine solche Einrichtung. Schwimmbäder seien Teil der kommunalen Daseinsfürsorge. Dass jetzt die Temperaturen in der Halle von 30 auf 28 Grad und in den Becken von 28 auf 26 Grad Celsius abgesenkt werden, sei mit den Schulen abgestimmt, so der Bürgermeister. Auf den Einwand von Annette Reiter-Schumann (CSU), dass dies für kleine Kinder womöglich zu kühl sei, sagte er, man werde dies beobachten. "Wir können jederzeit umsteuern."

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Wenn alles gut geht und es keine neuen Hiobsbotschaften über neu auftretende Mängel und weitere Probleme mit Bausubstanz und Technik eintreffen, geht mit der geplanten Wiedereröffnung des Ismaninger Hallenbades im Februar des nächsten Jahres eine lange Trockenzeit zu Ende. Schon wenige Monate nach der Inbetriebnahme des mehr als 15 Millionen Euro teuren Bades 2013 fielen zum ersten Mal Fliesen von den Wänden im großen Schwimmbecken. Daraufhin ließ die Gemeinde in den Becken neue Kacheln anbringen. Doch kaum war der erste Mangel behoben, kam der nächste Schaden: Der Estrich musste mit schwerem Gerät entfernt werden und der Stahlbeton an den Schwallwasserbecken unter den Pools benötigte eine Ausbesserung. Wo normalerweise Schwimmer ihre Bahnen ziehen sollten, waren zahlreiche Handwerker zugange, um all die Schäden zu beseitigen.

Nicht nur die mangelhaft angebrachten Fliesen waren ein Problem, sondern auch der Stahlbeton und der Estrich. (Foto: Florian Peljak)

Unterdessen stritt sich die Kommune vor Gericht mit mehreren Bauträgern über Schadensersatz. Im März 2021 wurde ein Vergleich geschlossen, die Ismaninger hatten die Hoffnung, dass die Reparaturen abgeschlossen würden - vergeblich. Bei Abbrucharbeiten im großen Becken beschädigten Arbeiter versehentlich den Beton und die Wasser-Einstromdüsen. Wieder mussten Gutachter die Schäden in Augenschein nehmen und Rechtsanwälte beauftragt werden - die Arbeiten verzögerten sich erneut. Und schon gab es den nächsten Schaden: Nach Angaben der Gemeindewerke wurde der Estrich gleich zwei Mal fehlerhaft aufgebracht, beim Herausreißen im Dezember 2021 kam es zum nächsten Malheur: Arbeiter zerstörten einen Teil der Bewehrung der Betonplatte, zu Jahresbeginn wurden wieder Sachverständige und Gutachter auf den Plan gerufen.

Das große Sportbecken ist inzwischen komplett saniert, im Bereich der Wand- und Bodenfliesen im Bad sowie in den Decken gibt es allerdings immer noch Schäden, diese aber stehen einer Wiedereröffnung des Hallenbades nicht im Weg. Sie könnten im laufenden Betrieb oder in den künftigen Revisionszeiten behoben werden, so die Gemeinde.

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