SZ-Fitparade:Teenager sollten es ruhig angehen

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Erwin Binder ist Reha-Trainer und betreibt mehrere Fitnessstudios nördlich von München. (Foto: Alessandra Schellnegger)

In Erwin Binders Fitnessstudios dürfen schon 14-Jährige trainieren - aber nur wenn die Eltern dabei sind. Denn solange die Jugendlichen noch wachsen, gibt es einige Regeln zu beachten.

Von Daniela Bode, Ismaning/Garching

Ein bisschen pumpen, ein bisschen die Muskeln definieren - dass Jugendliche ins Fitnessstudio gehen, scheint ein regelrechter Hype zu sein. Aber ist das auch gut für die noch im Wachstum befindlichen Körper? Erwin Binder findet die Entwicklung grundsätzlich gut. "Bewegung ist ja etwas Positives und gesund", sagt der Reha-Trainer und Betreiber mehrerer Fitnessstudios in Ismaning, Garching und Neufahrn. Damit die jungen Leute es aber nicht übertreiben, beraten und begleiten Binder und seine Kollegen sie intensiv.

In seinen Clever-Fit-Studios dürfen schon 14-Jährige trainieren, aber nur, wenn die Eltern bei der Beratung und beim Training dabei sind. "Die Jungs wollen vor allem pushen, das kann man als Fitnessstudio schwer kontrollieren", sagt er. Daher werden die Eltern zu den Übungen und den Geräten beraten. 16- bis 18-Jährige dürfen schon alleine trainieren, die Eltern müssen aber beim Vertragsschluss dabei sein. Es geht auch darum, Eltern und Jugendlichen die wichtigen Gesundheitsaspekte zu vermitteln. "Die Knochendichte ist erst mit 18 oder 19 Jahren abgeschlossen", sagt Binder. Das heißt: Bis dahin sollten die jungen Leute mit Krafttraining vorsichtig sein.

Binder und seine Teams empfehlen ihnen ein schrittweises Vorgehen: Sie sollten zunächst zweimal die Woche mit einem Ganzkörpertraining beginnen, und dabei Gewichte und Anzahl der Wiederholungen variieren. Am Anfang dürfen nur geführte Geräte genutzt werden, ein paar Monate später solche mit Kabelzügen und erst einige Zeit später auch freie Gewichte wie Kurz- und Langhanteln. Was die Jugendlichen vermeiden sollten: "Mit Maximalgewicht sollten unter 18-Jährige nicht trainieren", sagt Binder. Also lieber ein geringeres Gewicht nutzen und dafür die Übungen häufiger wiederholen.

Vorurteilen zum Trotz geht es den Jungs laut Binder gar nicht vor allem darum, wie Schwarzenegger auszusehen, oder den Mädchen ums Abnehmen. "Sie wollen sich einfach optisch verbessern", sagt er. In seinen Studios wird einmal im Monat ein Treffen für die Jungen und eines für die Mädchen angeboten, um sich auszutauschen und Fragen zu beantworten. Ist die Übung, die ich auf Tiktok gesehen habe, gut? Welche Ernährung enthält viel Eiweiß? Denn das ist zum Aktivieren des Stoffwechsels und zum Stabilisieren des Trainings wichtig. "Ich lasse sie dann googeln, dann finden sie beispielsweise Linsen, Erbsen, Quark - da wollen wir sie hinbringen, dass sie selbst suchen und das Gefundene am besten kritisch betrachten", sagt Binder.

Und was hält er von Proteinshakes, von denen sich manche Jungen einen schnelleren Muskelaufbau versprechen? "Das ist unbedenklich", sagt der Studio-Betreiber. Nur sollte man sich an die grundsätzliche Regel halten, dass man in etwa 50 Prozent gute Kohlenhydrate, 25 Prozent gutes Eiweiß und 25 Prozent gute Fette zu sich nehmen sollte. Denn: "Alles, was zu viel ist, ist zu viel."

Im Frühling ist die beste Zeit, um etwas für die eigene Fitness zu tun. Die SZ im Landkreis München stellt deshalb in einer neuen Serie Sportangebote vor - zum Mitmachen oder zur Nachahmung.

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