Gymnasium Ismaning:Das Skelett ist schon da

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Noch sieht das neue Gymnasium etwas abstrakt aus, doch vom 15. September an lernen die Schüler in dem Containerbau gegenüber der Realschul-Sporthalle. (Foto: Florian Peljak)

Zum Schuljahresbeginn nimmt das neue Ismaninger Gymnasium in den bisher von der Mittelschule genutzten Containern den Betrieb auf. Bis dahin müssen noch zwei Umzüge erledigt werden - und der nächste wird bereits mitgeplant.

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Über den Pausenhof der Mittelschule Ismaning dringt von den Sportplätzen her das gedämpfte Brummen einer Bohrmaschine. Dort, zwischen dem roten Hartplatz der Mittelschule und der Turnhalle der örtlichen Realschule werden am 15. September die ersten Schüler des Ismaninger Gymnasiums ihre neue Schule betreten. Die besteht vorläufig aus einer weißlich glänzenden Containeranlage. Bis das künftige Schulhaus im Seidl-Kreuz-Weg fertig umgebaut ist, werden die Gymnasiasten in der Containerschule unterrichtet.

Für die Gemeinde bot es sich an, das neue Gymnasium für die auf maximal zwei Jahre ausgelegte Zeit des Übergangs hier einzuquartieren. "Es steht alles, es ist alles genehmigt", erklärt Oliver Meyer vom Hochbauamt des Ismaninger Rathauses. Die Anlage liegt zudem mitten im Ort, unweit von S-Bahn und Bushaltestelle, und hat sich bereits bewährt: Zwei Jahre lang haben die benachbarten Mittelschüler sie getestet, während ihr Schulhaus saniert wurde. Zum neuen Schuljahr wird dort auch der zweite Bauabschnitt beendet sein, alle Mittelschulklassen ziehen dann wieder in das Gebäude um - und die Container sind frei, um darin ein Gymnasium entstehen zu lassen.

Damit die insgesamt 66 neuen Gymnasiasten zum Schuljahresstart ein bestelltes Haus vorfinden, sind die Verantwortlichen in den Sommerferien eifrig an der Arbeit. Im Obergeschoss der zweistöckigen Containerschule stehen Tische transportbereit auf dem Gang. Im Erdgeschoss stapeln sich Umzugskartons mit Schulmaterial, eine weiße Wanduhr lugt aus einer Schachtel hervor.

Erst muss die Mittelschule die Räume frei machen

"Ringproblematik" nennt Meyer die sichtbare Herausforderung, die seine Kollegen und er zu meistern haben - in den künftigen Gymnasiumsräumen warten noch die Sachen der Kollegen der Mittelschule auf ihren Umzug. Die Utensilien können erst in das Mittelschulhaus gebracht werden, wenn dieses nach der Sanierung bezugsfertig ist. Erst dann wiederum können sich die Lehrer des Gymnasiums in den Containern einrichten.

Die Einrichtung für das Gymnasium wiederum wird zum Teil aus Garching nach Ismaning transportiert, schließlich sind die Vorläuferklassen als Außenstelle an das dortige Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) angedockt. Bezahlen muss die nötige Ausstattung, veranschlagt sind rund 145 000 Euro, aber wiederum die Gemeinde Ismaning; sie ist die Sachaufwandsträgerin. Das bedeutet, dass Ingrid Bretz, im Ismaninger Rathaus zuständig für den Bereich Bildung und Soziales, zurzeit manch ungewöhnliche Rechnung auf den Tisch bekommt. "Das Skelett ist schon da", sagt Bretz schmunzelnd. Ein Skelett als Anschauungsmaterial für den Natur-und-Technik-Unterricht, versteht sich.

Einige Utensilien müssen noch an den rechten Ort: Ingrid Bretz und Gerhard Rott beim Inspektionsgang durch die Containerschule. (Foto: Florian Peljak)

Bei anderen Einrichtungsgegenständen müssen die Planer bereits die kommenden Jahre im Blick haben. "Wir sehen zu, dass wir die Ausstattung hier möglichst mobil gestalten, damit der zweite Umzug an den Seidl-Kreuz-Weg dann einfacher wird", erklärt Gerhard Rott. Als Gebäudemanager kümmert er sich auch um die technische Aufrüstung der Container, die den Löwenanteil der Arbeit ausmacht.

Im Sinne der Umzugsfreundlichkeit wird das Gymnasium beispielsweise mit Computerwagen und beweglichen aktiven Boards ausgestattet, die flexibel in einem Raum zum Einsatz kommen können. Ein Internetanschluss für das Sekretariat ist bereits beantragt, allein die EDV treibt Rott derzeit noch um. Wie etwa lässt sich der Ismaninger Schulserver am Besten mit dem WHG in Garching verbinden, sodass auch die Lehrkräfte an der Außenstelle Zugriff auf den Schulserver haben? Bis September wird auch diese Frage gelöst sein.

Neben der Vorbereitung der Klassenzimmer im Container und dem Aufbau der äußeren Infrastruktur geht es beim Aufbau des neuen Gymnasiums auch viel um Absprachen und Organisation. Dafür ist besonders Alexander Volkmann verantwortlich. Als Koordinator des Werner-Heisenberg-Gymnasiums für die Vorläuferklassen plant Volkmann den Aufbau inhaltlich, stellt Lehrmaterialien zusammen und bespricht sich mit seinem künftigen Kollegium, das sich aus rund einem Dutzend Lehrern des WHG zusammensetzt.

"Es ist immer interessant, etwas Neues anzufangen", sagt er. Kontakte hat Volkmann in Ismaning bereits geknüpft, sowohl mit Musik- und Volkshochschule, die Kurse für die Gymnasiasten anbieten werden, als auch mit einer Bäckerei, die den Pausenverkauf übernehmen soll; besonders aber mit seinen Kollegen von Real- und Mittelschule, die mit dem Containergymnasium in den kommenden Monaten ein Schuldreieck bilden werden.

Mittel- und Realschule schränken sich ein

Die Kompromisse, welche die Schulleiter von Real- und Mittelschule mit Volkmann gefunden haben, seien beachtlich, lobt Bretz. Die Gymnasiasten nutzen den Sportplatz der Realschule als Pausenhof, dafür wurden die Schulstunden so angepasst, dass die Realschüler ihren Sportunterricht ohne Probleme wie gewohnt dort abhalten können. Die Gymnasiasten ihrerseits dürfen die Turnhalle der Realschüler mitbenutzen, zum Schwimmen gehen sie ins nahe Hallenbad. Wegen großer Nachfrage wird es an dem Gymnasium auch eine Ganztagsbetreuung geben. Die übernimmt die Arbeiterwohlfahrt München-Land; zum Mittagessen steht den Schülern der Mehrzweckraum der Osterfeldhalle zur Verfügung, die nur einen kurzen Fußmarsch entfernt liegt.

"Die Kollegen arbeiten Hand in Hand", freut sich Bretz. Auch die Vorbereitungen an den Containern liegen im Zeitplan. Das Ismaninger Gymnasium gewinnt immer mehr an Gestalt. "Zurzeit ist noch viel Organisation", sagt Koordinator Volkmann, "aber danach kommt erst einmal die Pädagogik - wie in allen Schulen." Am 15. September pünktlich um 8 Uhr wird der Gong die drei Vorläuferklassen des Ismaninger Gymnasiums in ihrer Schule begrüßen.

© SZ vom 25.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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