Als der Ismaninger Bürgermeister Michael Sedlmair (Freie Wähler) 2014 aus dem Amt schied, übertrug er einen Betrag von 12 000 Euro an die Gemeinde zur treuhänderischen Verwaltung. Ziel der Spende war von Anfang an, das Vermögen zu mehren und eine Stiftung zu gründen. Mittlerweile sind auf dem Konto knapp 300 000 Euro aufgelaufen. Und der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung der Überführung des Geldes in eine eigenständige und rechtsfähige Bürgerstiftung Ismaning zugestimmt.
Das Geld auf dem Stiftungskonto stammt aus Zuwendungen von Privatleuten, aus Nachlässen und Erbschaften sowie aus Veranstaltungen, die örtliche Einrichtungen in den vergangenen zehn Jahren organisiert haben. So gab es etwa 2022 eine Benefiz-Versteigerung von Gemälden und Grafiken, die Künstlerinnen und Künstler der Gemeinde zum Dank für die Ausstellungsmöglichkeit im Schlosspavillon überlassen haben. Der durchschnittliche jährliche Zuwachs betrug nach Angaben aus dem Ismaninger Rathaus circa 30 000 Euro.
Das Spektrum der Fördermöglichkeiten durch die Bürgerstiftung ist breit: Unter dem etwas wolkigen Titel „öffentliche, dem Gemeinwohl dienende Zwecke“ verbergen sich Bildungsprojekte, die Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe, die Förderung des Natur- und Umweltschutzes sowie der Völkerverständigung. Was letztlich unterstützt werden soll, entscheidet der Stiftungsrat. Diesem stehen Altbürgermeister Michael Sedlmair und der jeweilige Erste Bürgermeister der Gemeinde Ismaning vor. Nun muss die Regierung von Oberbayern die Bürgerstiftung Ismaning noch offiziell anerkennen – was nur eine Formalie sein dürfte.

Was in Ismaning gerade entsteht, hat sich in Nachbarkommunen bereits bewährt. So gibt es in der Gemeinde Haar seit Herbst 2010 eine Bürgerstiftung, die Projekte finanziert, die sonst nicht möglich wären, oder da hilft, wo es nötig ist. Das Stiftungsvermögen ist dort auf 3,7 Millionen Euro angewachsen, mehr als 740 000 Euro habe man zum Wohl der Haarer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt, heißt es auf der Homepage der Kommune. Unterstützt wird gerade das Projekt „Kindern Chancen geben“, in dem Buben und Mädchen kostenlos Nachhilfe erhalten und schon bald auch das Schwimmen lernen können. In Fürstenfeldbruck etwa kümmert sich die örtliche Bürgerstiftung bereits seit einem Vierteljahrhundert um soziale Belange.
Noch ganz frisch ist die Anerkennung der Bürgerstiftung in Unterschleißheim, die Mitte Oktober ihre staatliche Anerkennung erfuhr. Der Anstoß zur Gründung kam im Jahr 2023 direkt aus der Bürgerschaft der Stadt. Franz-Eberhard Knaup suchte nach einer Möglichkeit, den Menschen in der Kommune, der er sich verbunden fühlte, sein Vermögen zukommen zu lassen. Zusammen mit seinem Anwalt und Freund Josef Regler wurde die Bürgerstiftung noch vor Knaups Tod auf den Weg gebracht.