Ismaning:Blühende Landschaft

Kallmann-Museum Ismaning

Das Kallmann-Museum war in 25 Jahren Schauplatz vieler Ausstellungen. 2007 etwa flankierten lasierte Holzskulpturen von Josef Lang den Eingang.

(Foto: Florian Peljak)

Ismaning wird am Wochenende zum Erlebnisort mit Konzerten, Ausstellungen und Dinner im Grünen: Zu "Kultur im Schlosspark" gesellen sich die Jubiläen des Kallmann-Museums und der Galerie im Schlosspavillon.

Von Udo Watter

Skeptische Zeitgenossen mögen die gegenwärtige Feier-Saison als scheinbar endlos empfinden und manchen Anlass dafür als beliebig abqualifizieren. Die Ismaninger haben an diesem Wochenende aber nicht nur einen, sondern gleich mehrere gute Gründe, ein Fest in großen Dimensionen zu zelebrieren. Zum einen ist "Kultur im Schlosspark" generell eine attraktive Veranstaltung, die mit idyllischem Ambiente und bemerkenswerter Programmvielfalt aufwartet: An drei Tagen verwandelt sich die historische Grünanlage im Herzen des Ortes zu einem Erlebnis-Schauplatz mit offenen Museen, Konzerten, Ausstellungen und kulinarischen Angeboten.

Das Kallmann-Museum wird 25, die Galerie im Schlosspark 35 Jahre alt

Zum anderen gibt es zwei Jubiläen zu würdigen: Das Kallmann-Museum, das am 16. Juli 1992 im Nachbau der Orangerie des Schlosses eröffnet wurde, feiert 25. Geburtstag, die benachbarte Galerie im Schlosspavillon gibt es 35 Jahre. "Wir haben hier eine blühende Kulturlandschaft" sagt Gisela Hesse, die bis 2013 das Kallmann-Museum leitete und seither für die Galerie verantwortlich zeichnet. Standesgemäß werden in beiden Institutionen - dazu kommt als dritte im Park das Schlossmuseum - dieses Wochenende neue Ausstellungen eröffnet. Die Galerie im Schlosspavillon zeigt Werke des Künstlers Stefan Wehmeier: Es sind Arbeiten auf Leinwand, Papier und Karton, die "erlebte Natur" zeigen. In abstrahierter Form gestaltet er atmosphärische Farbräume, die weniger topografische Bezüge als innere Bilder zeigen. Seine Zeichnungen sind gestisch, spontan und in hohem Maße abstrakt.

Auch die Ausstellung im Kallmann-Museum beschäftigt sich mit der spannenden Beziehung zwischen Natur und Kultur: "Schön vergänglich - Blumen in der zeitgenössischen Kunst" heißt der Titel der Werkschau, die neben Gemälden und Fotografien mit Videos, Skulpturen und Installationen aufwartet. "Wir zeigen die ganze Bandbreite dieses Motivs, das auf eine jahrhundertalte Tradition zurückblickt", sagt Leiter Rasmus Kleine. Blumen - Symbole für die Schönheit der Schöpfung, aber auch Allegorien für die Vergänglichkeit.

Das Festwochenende in Ismaning beginnt am Freitagnachmittag

Nach der Vernissage am Samstag startet gegen 18 Uhr ein stilvolles Extra für den Gaumen: das "Dinner im Park". Gespeist wird an einer langen, weiß gedeckten und blumengeschmückten Tafel vor den Museen. Es stehen rund 300 Sitzplätze zur Verfügung, Speisen und Getränke erhalten die Besucher im Park, man kann auch Picknick-Korb und Decke selbst mitbringen. Bürgermeister Alexander Greulich empfiehlt, "das einmalige Ambiente in unserem historischen Park zu genießen" und hat noch einen speziellen Tipp: "Probieren Sie das neue Ismaninger Bier."

Das Fest startet freilich bereits am Freitag um 17 Uhr. Christine Heinz, Leiterin des Schlossmuseums, wird dann eine Führung durch den Park machen unter dem Motto "Gartenhäuser, Blumen und Baumgewächse". Von 18 Uhr an gibt es ein Konzert mit dem Akkordeonisten Enrique Ugarte, um 19 Uhr ist die Vernissage zur Ausstellung in der Galerie und mit Eintritt der Dunkelheit dürfen sich die Besucher an einer Lichtblumen-Installation erfreuen.

Kallmann-Museum, Verabschiedung Gisela Hesse

Gisela Hesse übergab die Leitung des Kallmann-Museums 2013 an Rasmus Kleine und verantwortet heute die Galerie im Schlosspavillon.

(Foto: Florian Peljak)

Am Samstag gibt es gegen 15.30 Uhr eine Lesung im Kallmann-Museum für Kinder ab fünf Jahren, anschließend findet ein "Action-Painting" für die kleinen Besucher statt und gegen 17 Uhr werden Klarinettenklänge den Park erfüllen - ein Konzert der Musikschule Ismaning. Kleine, der 2013 die Leitung des Kallmann-Museums von Gründungsdirektorin Hesse übernommen hat, wird gegen 17.15 Uhr die Ausstellung dort eröffnen. Auch wenn Blumen-Stillleben als Motiv mitunter banal anmuten, beschäftigen sich ja viele zeitgenössische Künstler mit diesem Sujet, wie er erklärt: "Wir zeigen 15 unterschiedliche Positionen und werden dabei mit einer faszinierenden Vielfalt künstlerischer Fragestellungen konfrontiert, die weit über die Darstellung reiner Naturschönheit hinausgehen."

Die vielen Kulturinstitutionen der Gemeinde gestalten das Fest mit

Dass er ein Museum leitet, welches nicht nur baulich ein kleines Juwel ist, sondern in 25 Jahren überregionale Strahlkraft entwickelt und sich als besonderer Ausstellungsort einen Namen gemacht hat, erfüllt ihn mit Freude. "Wir werden immer mehr wahrgenommen und besetzen im Münchner Raum eine Nische zwischen den richtig großen Institutionen und den kleineren, experimentellen." Die Ausstellung "'Entartete' Kunst - Verfolgung der Moderne im NS-Staat" mit Werken aus der Sammlung Gerhard Schneider im vergangenen Jahr etwa war ein immenser Erfolg, der dem Haus große Aufmerksamkeit brachte. "Das ist natürlich auch ein Kernthema für uns, weil Hans Jürgen Kallmann selber als entartet galt." Auch die aktuelle Ausstellung dürfte viele anlocken, da vielfältige künstlerische Herangehensweisen und Techniken zu bestaunen sind.

Zum Finale von "Kultur im Schlosspark" gibt es am Sonntag neben einem Auftritt des Ismaninger Blechbläser Ensembles den Tag der offenen Museen sowie um 14.45 respektive 15.45 Uhr den "Tanz im Schlosssaal" (Rathaus). Gegen 22 Uhr klingt das dreitägige Fest aus, erneut illuminiert von Lichtblumen-Installationen.

Weitere Informationen zu "Kultur im Schlosspark", 21. bis 23. Juli, gibt es unter www.freizeit.ismaning.de/kultur-freizeit/veranstaltungen

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