Er gehört zur Adventszeit wie die Tulpen zum Frühling oder das Basilikum am Balkon zum Sommer: der Weihnachtsstern. Meist in kräftigem Rot gezüchtet, schmückt die Topfpflanze in den Wochen vor den Feiertagen zahllose Wohnzimmer, Gaststätten oder Schaufensterauslagen. Dabei ist die Pflanze, deren botanischer Name Euphorbia pulcherrima lautet, eine echte Diva - und verlangt entsprechende Pflege, um dauerhaft zu glänzen.
Der Ismaninger Florist Aschwin Beukert nennt das auch als Christ- oder Adventsstern bekannte Gewächs sogar "ganz schön zickig". So mag der Stock nicht auf dem Fensterbrett auf der Heizung stehen, weil die Wärme von unten seine Blätter austrocknen lässt. Dabei braucht er viel Licht, um zu gedeihen. Und Temperaturen unter zehn Grad verträgt er ebenso wenig, da wirft er gleich die Blätter ab. Beukert packt den Kunden in seinem seit 25 Jahren bestehenden Blumenladen die Pflanze deshalb gut ein, damit sie den Heimweg übersteht. Auch "nasse Füße", also zu viel Wasser, schaden dem Christstern. Da ertrinken die Wurzeln und er geht ein.
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Wer sich mit dem Beginn des Advents einen Weihnachtsstern anschafft, muss ihn laut Beukert behutsam behandeln, damit er bis Heiligabend schön bleibt. Und aufpassen. Denn leicht giftig ist die Pflanze aus der Familie der Wolfsmilchgewächse auch noch, sie kann unter Umständen Hautreizungen verursachen.
Bei all den Problemen, die so ein Weihnachtsstern machen kann, ist er im Advent ein Hingucker. Nach den Worten von Beukert muss er allerdings nicht immer im etwas altmodischen Rot daherkommen. Es gebe viele Neuzüchtungen, in Pink, Apricot oder sogar gesprenkelt. Und natürlich ganz unterschiedliche Größen - von der Miniaturausgabe über das Stämmchen bis zum buschartigen Stock. Der Ismaninger Florist hat festgestellt, dass die roten Gewächse gerne als "Oma-Pflanze" verschrien sind, bei den jüngeren Kunden seien andersfarbige Gewächse mehr gefragt.
Ihren Ursprung hat die Euphorbia pulcherrima in Mittel- und Südamerika, seit den Fünfzigerjahren ist der Weihnachtsstern zur Adventszeit in Europa beliebt. Die roten Blätter sind übrigens nicht die Blüten. Diese sitzen oben in der Mitte der Pflanze und sehen aus wie kleine Knospen. Ob man einen Christstern nach einer Adventssaison noch einmal zum Leuchten bringen kann? Da ist Aschwin Beukert skeptisch. Wenn die Tage wieder länger werden, müsste man die Pflanze in den Keller stellen, damit sie nicht zu viel Licht abbekommt. Gärtnereien, die Weihnachtssterne ziehen, verdunkeln deshalb ihre Gewächshäuser. Damit an den Stöcken nicht nur grüne Blätter wachsen, sondern prächtig bunte, die den Menschen die dunkle Jahreszeit etwas erhellen.
In dieser Kolumne erklären bis zum Heiligabend täglich Profis Bräuche und Traditionen der Advents- und Weihnachtszeit.