Schon wieder sind auf der Isar Ausflügler mit ihren Schlauchbooten in Not geraten und haben damit einen Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei ausgelöst. Die sechs Bootsfahrer gerieten mit ihren beiden Schlauchbooten am Samstag bei Pullach in eine Wasserwalze, konnten sich aber leicht unterkühlt an Land retten. Erst vergangene Woche war ein 46-Jähriger aus dem Landkreis mit seinem Schlauchboot im Mühltal gekentert und ertrunken.
Zumindest im aktuellen Fall ist Leichtsinn im Spiel gewesen: Wie die Polizei am Montag mitteilte, hatten die sechs Männer im Alter zwischen 38 und 46 Jahren allesamt bis zu 1,3 Promille Alkohol im Blut. Rund 350 Meter südlich der Großhesseloher Brücke gerieten sie in eine Wasserwalze am dortigen Wehr. Während sich die Besatzung eines Schlauchbootes nach Angaben des Pullacher Feuerwehrkommandanten Thomas Maranelli schnell befreien konnte, blieben die drei Insassen des anderen für einige Minuten in der Walze gefangen.
Für Maranelli und seine Kameraden war es in dieser Saison nicht der erste Einsatz. „In den letzten acht Wochen waren wir bestimmt zwei-, dreimal dort“, so der Kommandant. „Und es ist immer an der gleichen Stelle. Die ist wirklich mit Vorsicht zu genießen.“ Dabei seien genau an dieser Stelle am Flusslauf südlich des Wehrs Schilder mit der expliziten Warnung „Achtung, Lebensgefahr!“ angebracht. „Aber wenn man die Sprache nicht kennt oder man das Schild einfach ignoriert, dann fährt man auf die Walze zu, ohne sie zu sehen“, so der Feuerwehrmann. „Dann fällt man runter und ist in der Walze gefangen. Und das ist wirklich lebensgefährlich.“
Auch ein Sprecher der Berufsfeuerwehr München, die am Samstag mit ihren Wasserrettungseinheiten aus Ramersdorf und Pasing im Einsatz waren, bestätigt, dass es in jüngster Zeit häufiger zu Notsituationen auf der Isar gekommen ist. „Wir haben zwar vor allem im Zuge des Hochwassers immer wieder zu diesem Thema an die Bevölkerung appelliert, aber mit mäßigem Erfolg.“ Allein die Berufsfeuerwehr sei in diesem Jahr 48 Mal zu dem Stichwort „Wassernot“ in Stadt und Landkreis München alarmiert worden.
In Anbetracht des jüngsten Einsatzes weist der Pullacher Feuerwehrkommandant auf eine Verordnung des Landkreises hin, in der genau beschrieben ist, was auf der Isar erlaubt und was verboten ist. So gilt für Bootsfahrer etwa eine Grenze von 0,5 Promille Alkohol im Blut. „Und daran sollte man sich unbedingt halten“, sagt Maranelli. Die sechs Schlauchbootfahrer vom Samstag wurden laut Polizei allesamt wegen des „gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr“ angezeigt.