Intendant Josef Ernst Köpplinger:Schlimmer kann es nicht werden

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Hier begann der verschworene Geist des Hauses sich langsam zu verflüchtigen, vieles war zu brav, zu bieder, nur nominell modern - von einigen herausragenden Höhepunkten abgesehen. Es wurde muffig am Gärtnerplatz. Doch man wusste noch um die Historie, um die Eigenständigkeit; was davon übrig war, räumte Ulrich Peters schließlich weg. Zwei, drei wirklich gelungene Produktionen in den vergangenen drei Jahren, ansonsten nur Erosion. In der Kunst, im Ensemble, im Publikum.

Einerseits hat es Köpplinger jetzt leicht, weil es viel schlimmer nicht mehr werden kann. Andererseits steht ihm eine riesige Aufgabe bevor, und damit ist nicht nur die Renovierung von Mitte 2012 bis vermutlich Ende 2014 gemeint, in der man auf Spielstätten wie das Cuvilliés-Theater, das Prinzregententehater oder die Reithalle ausweichen wird.

Köpplinger muss dem Haus wieder eine Seele geben. Und wenn er es so macht wie in Klagenfurt ("da läuft's wie beim Brezenbacken", so Köpplinger), dann klappt das. Er ist ein begnadeter Integrierer.

Köpplinger weiß, dass die Staatsoper zu imitieren Unsinn ist. Er will junge Sänger suchen, er will, amerikanisch geschult, die drei Musiktheater-Genres gleichberechtigt ernst nehmen, das Repertoire auf ein vernünftiges Maß beschränken, die Jugend ins Theater holen (in Klagenfurt sind derzeit 25 Prozent der Besucher Jugendliche), mit anderen Häusern kooperieren, selbst bis zu drei mal pro Saison inszenieren.

Viel Konkretes erfährt man noch nicht, auch noch nicht über die Umbauphase. Am Sonntag kann man weiter diskutieren. Beim Gärtnerplatz-Open-Air unter David Stahl.

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