Inklusion:Mehr Lebensqualität
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Landkreis schafft mobile behindertengerechte Toilette an, um gehandicapten Menschen Teilnahme an Veranstaltungen zu erleichtern
Von Stefan Galler, Landkreis
Ein gesunder Mensch macht sich vor der Teilnahme an einer kulturellen oder sozialen Veranstaltung vielleicht Gedanken über die passende Garderobe oder das geeignete Transportmittel zum Event-Ort. Menschen mit Behinderung dagegen haben ganz andere Sorgen, für sie spielt beispielsweise eine Rolle, inwiefern sie dank Barrierefreiheit überhaupt ohne Unterstützung Zugang zu der jeweiligen Festivität haben. Und nicht zuletzt, ob es entsprechende behindertengerechte Sanitäranlagen gibt.
Genau hier will der Landkreis jetzt auf Initiative der Freien Wähler ansetzen: Wie zuletzt im Sozialausschuss einstimmig abgesegnet, wird eine mobile und behindertengerechte Toilette angeschafft, zusätzlich ausgestattet zur Doppelnutzung als Wickelraum, die dann zu den jeweiligen Außenveranstaltungen von Gemeinden oder Vereinen angefordert werden kann.
Der Behindertenbeauftragte des Landkreises, Alexander Dordevic, schilderte den Ausschussmitgliedern, dass der insbesondere vom stellvertretenden Landrat Otto Bußjäger angeschobene Plan im Landkreis Landsberg am Lech bereits bestens funktioniert: "Dort werden Betrieb, Miete, Lagerung und Transport von einer Behindertenwerkstatt durchgeführt", sagte Dordevic und konnte überraschend auch für den Landkreis schon einen Betreiber präsentieren: "Erst fünf Minuten vor Sitzungsbeginn haben wir grünes Licht von der Lebenshilfe München bekommen, sie würden dieses Projekt übernehmen."
Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung GmbH unterhält im Putzbrunner Ortsteil Waldkolonie eine Zweigwerkstatt und eine Förderstätte. Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) habe sich positiv zu den Plänen geäußert, sagte Dordevic, die Gemeinde werde das Projekt unterstützen. Das gelte selbstverständlich auch für die Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe, die frühere Landrätin Johanna Rumschöttel, ergänzte Kreisrätin Johanna Hagn (SPD): "Die Alt-Landrätin klinkt sich da absolut ein." SPD-Kreisrätin Johanna Hagn ergänzte, es sei "positiv, dass es schon einen Standplatz und Betreiber" gebe. Schließlich sei eine solche mobile Toilette ein wichtiger Beitrag zur Inklusion.
Der Landkreis kümmert sich um die Anschaffung der barrierefreien Anlage, möglicherweise in einer Ausführung als hydraulisch absenkbarer Container. Die Toilette wird eine automatisch öffnende Tür, eine behindertengerechte Spülung und einen Babywickeltisch beinhalten. Wer den Transport zu den jeweiligen Veranstaltungen übernehme, müsse man mit der Lebenshilfe noch besprechen, sagte Landrat Christoph Göbel (CSU), der bei den Vereinen aus dem Landkreis keine Hoffnungen wecken wollte, dass der Service womöglich kostenlos sein könnte: "Wir haben ausreichend Veranstaltungen im Landkreis, wo eine Refinanzierung nicht das Problem ist. Ich denke da etwa an die Maifeiern", so Göbel. Der Landrat ließ jedoch durchaus die Möglichkeit offen, über Sonderregelungen für nicht profitable Events nachzudenken: "Da lässt sich bestimmt eine gute Lösung finden", sagte er.