Süddeutsche Zeitung

Infrastruktur:Güterzüge auf S-Bahn-Gleisen

Lesezeit: 1 min

Veranstaltung zum Brennertunnel verunsichert Bahnanlieger

Der Ausbau der Zulaufstrecke für den Brennerbasistunnel kommt weiter nicht recht voran, weshalb die Verunsicherung bei den Anliegern der Bahnstrecke andauert. Das ist das Ergebnis einer Informationsveranstaltung in Aßling, zu welcher der CSU-Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz eingeladen hatte. Die etwa 70 Zuhörer hätten sich mehr konkrete Aussagen gewünscht. Etwa zum Verlauf einer geplanten Neubaustrecke, zum Lärmschutz und zur Zahl der Züge, die in einigen Jahren zwischen Kufstein und Trudering unterwegs sein werden. So steht bislang nur fest, dass zwischen Grafing-Bahnhof und der österreichischen Grenze neue Gleise verlegt werden sollen. Doch erst 2020 sollen die Planer ihre Arbeit aufnehmen, wie Christian Tradler von der Deutschen Bahn in Aßling erläuterte.

Wenn der Brenner-Basistunnel deutlich eher fertig werde als sein Neuzulauf, werde doch der Güterverkehr auf der zweigleisigen Strecke zunehmen, so die Vermutung einer Zuhörerin. Laut Tradler wird es sicher nicht sofort mit Fertigstellung des Tunnels - der auf 400 bis 480 Züge pro Tag ausgelegt ist - mehr Güterverkehr geben. Trotzdem gehe die Bahn davon aus, dass die Kapazität auf der Bestandsstrecke steigerbar sei. Um wie viel müsse zwar erst untersucht werden, der Durchschnittswert solcher Strecken liege aber bei plus 20 Prozent.

Da für den nordwestlichen Bereich der Strecke - von Grafing nach Trudering - keine neuen Gleise gebaut werden, soll dort der Takt laut Tradler verdichtet werden. Zuhörer äußerten die Sorge, dies könnte zu Lasten des Personenverkehrs, speziell der S-Bahn, gehen. Laut Tradler prüft die Bahn alle Möglichkeiten - auch die Nutzung der S-Bahn-Gleise. Allerdings habe der "Takt-Verkehr" grundsätzlich Vorrang, das Angebot im Personennahverkehr werde nicht eingeschränkt. Dass nach Betriebsschluss die S-Bahn-Gleise von Güterzügen befahren werden, will man bei der Bahn aber nicht ausschließen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4432007
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 04.05.2019 / wkb
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.