Infrastruktur:Für ein Kino ist kein Platz

Infrastruktur: Das Capitol-Kino ist auf der Suche nach einem Standort, weil der Mietvertrag in Lohhof ausläuft.

Das Capitol-Kino ist auf der Suche nach einem Standort, weil der Mietvertrag in Lohhof ausläuft.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Stadtrat verwirft die Idee, das Capitol über dem geplanten Einkaufsmarkt an der Unterschleißheimer Bezirksstraße unterzubringen. Die Standortsuche geht deshalb weiter

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Ein Einkaufsmarkt und Wohnungen - das kommt auf das ehemalige Tankstellengrundstück am östlichen Ende der Unterschleißheimer Bezirksstraße, sonst nichts. Einstimmig hat sich der Bauausschuss des Stadtrats auf diese künftige Nutzung verständigt und damit alle anderen mehr oder weniger realen Wünsche und Ideen abgewiesen, die vom neuen Stadtmuseum über Gastronomie, Büros oder Praxen bis hin zu einem Kino gereicht hatten. Offen ist lediglich noch, ob der Wohnraum speziell definiert wird, etwa zum Seniorenwohnen oder als Mitarbeiterwohnungen für Beschäftigte der Stadt.

Nach diversen Vorstudien zu den theoretischen Optionen auf dem "Filetstück" an der Einmündung der Buchen- in die Bezirksstraße hat sich der Stadtrat nun noch eine städtebauliche Bewertung vorlegen lassen. Angesichts des Flächenbedarfs eines Einkaufsmarkts im Erdgeschoss von minimal 800 Quadratmetern plus der nötigen Tiefgaragenzufahrt müsse auf dem Areal ein 50 mal 25 Meter großer Kubus entstehen, so die Analyse. Den dann über zwei oder drei Stockwerke kompakt nach oben zu ziehen, sei an der Stelle "überhaupt nicht vertretbar", warnte Architekt Bernhard Landbrecht. Damit war eine Nutzung als Kino ausgeschieden, denn für dessen Platzbedarf hätte das Gebäude laut Landbrecht als "Riesenkiste" konzipiert sein müssen.

Ohnehin erwartete er enormes Konfliktpotenzial, da unmittelbar an der Grundstücksgrenze nach Süden ein reines Wohngebiet anschließe, dessen Schutzbedarf mit der nächtlichen Kinonutzung kaum vereinbar gewesen wäre. Büros und Praxen hatte der Stadtrat in einer früheren Runde schon mal als an der Stelle entbehrlich ausgeschlossen.

Wohnungen können nach der Studie hingegen in beliebig aufgelockerter Form auf den Einkaufsmarkt aufgesetzt werden, Landbrecht empfahl etwa eine kammartige Struktur, die sich nach Südosten zur Nachbarschaft hin öffnet. Je nach Konstruktion der inneren Erschließung der Wohnungen über der Verkaufshalle könnten rund 20 Wohnungen mit etwa 45 Quadratmetern Größe Raum finden oder zwölf Wohnungen in einer Größenordnung von 75 Quadratmetern. Für diese Nutzung böte die Tiefgarage in ihrer maximalen Größe ausreichend Stellplätze, an der Straße verblieben dann elf öffentliche Parkplätze entlang des Grundstücks. Landbrecht empfahl die Option der Kleinwohnungen, die der Unterschleißheimer Ortsstruktur "gut anstehen" würde. Darüber will der Stadtrat jetzt aber erst im nächsten Schritt entscheiden. Dabei soll dann auch beraten werden, ob der Komplex vom Rathaus in eigener Regie entwickelt wird oder etwa über eine Genossenschaft. Einen Verkauf an einen Investor schloss Bürgermeister Christoph Böck (SPD) kategorisch aus: "Das wird ein Projekt der Stadt."

Hinter einem neuen Standort für das Capitol-Kino, das in Lohhof mittelfristig ausziehen muss, sei man weiter her, versicherte der Bürgermeister. Stadträte mehrerer Gruppierungen bedauerten ausdrücklich, dass es an der Stelle nicht geklappt habe. Die Untersuchungen des Tankstellengrundstücks speziell für die Kinonutzung habe die Suche da schon weiter gebracht, sagte Böck, weil die dabei gewonnenen Erkenntnisse "helfen, geeignetere Flächen zu finden".

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