Infrastruktur:Das Haar der Zukunft

Infrastruktur: Wie schon beim Mobilitätskonzept wird es wieder vor allem um die Leibstraße gehen.

Wie schon beim Mobilitätskonzept wird es wieder vor allem um die Leibstraße gehen.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Ein Stadtentwicklungskonzept soll die Richtung vorgeben und Zuschüsse sichern

Von Bernhard Lohr, Haar

Vor gar nicht langer Zeit haben sich in Haar interessierte Bürger und Gemeinderäte vor Stellwänden die Köpfe heiß geredet. Es ging um den Autoverkehr, um Radler und Fußgänger. Ganz zentral war bei der Diskussion über ein Mobilitätskonzept die Zukunft der Leibstraße. Jetzt dürfen sich die Haarer erneut auf hitzige Debatten einstellen. Die Planerin Martina Schneider vom Büro "Stadt Raum Planung" hat im Gemeinderat ihren Fahrplan zur Ausarbeitung eines sogenannten Integrierten städtebauliches Entwicklungskonzepts (Isek) vorgestellt. Dabei werden wieder die Bürger gefragt, was sie denn wollen. Vor allem um die Leibstraße wird es gehen.

Wenn sich mancher jetzt die Augen reibt und ein Deja-vu-Erlebnis hat, dann stimmt das einerseits. Andererseits soll es nicht nur, aber eben auch um den Verkehr gehen. Das Konzept ist vor allem deshalb notwendig, weil die Gemeinde nur mit einem solchen Zugriff auf viele staatliche Fördertöpfe erhält. Der Staat will eben auch sichergestellt wissen, dass die Kommunen wohl überlegt das Steuergeld in ihre Infrastruktur investieren. Martina Schneider hob in diesem Zusammenhang zwei Dinge hervor: Die Gemeinde muss vorausschauend agieren, um das Sanierungsgebiet so anzulegen, dass auch künftige städtebauliche Pläne dort enthalten sind. Und sie soll sich gut überlegen, was sie als "langfristige Ziele" formuliert. Denn das werde später, wenn etwa ein Umbau von Parkflächen an der Leibstraße anstehen sollte, die entscheidende Argumentationsgrundlage sein, um Zuschüsse zu erhalten.

Noch klingt das alles theoretisch und auf die Schnelle ist auch keine Umsetzung zu erwarten. Doch schon bald werden konkrete Beschlüsse fallen, die Eigentümer oder Mieter im Sanierungsgebiet betreffen. Denn in dem Areal, das nach bisherigen Vorstellungen von der Leibstraße südlich der Bahntrasse bis über den Bahnhof zur Salmdorfer Straße reichen soll, sind die Bürger zur Mitarbeit verpflichtet. Die Gemeinde erhält zum Beispiel ein Vorkaufsrecht, sollten dort Flächen veräußert werden. Eigentümer können gewisse bauliche Maßnahmen steuerlich geltend machen. Und die Bürger müssen Auskunft geben über Sachverhalte, die die Sanierungsbedürftigkeit im Gebiet betreffen.

Konkret geht es dem Haarer Rathaus wie schon bei der Erstellung des Mobilitätskonzepts darum, die Leibstraße als zentrale Einkaufsstraße attraktiver zu gestalten. Außerdem soll im Isek betrachtet werden, wie ein Busbahnhof auf dem Gelände des bestehenden Park-and-ride-Platzes an der Bahnhofstraße geschaffen werden kann. Planerin Martina Schneider sagte, es würden Details angeschaut, wie etwa Wegebeziehungen in dem Gebiet. Aber auch Bebauungspläne und schon vorliegende Ingenieurspläne würden herangezogen, die etwa zum Busbahnhof schon mal vor Jahren erstellt worden seien. Dabei soll es wegen der vielen Untersuchungen und Debatten, die bereits gelaufen sind, schnell konkret werden. Eine "grundsätzliche Diskussion" zu Beginn mit den Bürgern, eine Art Brainstorming, wird laut Schneider nach Wunsch des Rathauses entfallen. Dennoch wird es nach Einschätzung der Planerin zehn bis 15 Jahre dauern, bis in Haar wirklich etwas passiert.

Viele Haarer haben freilich andere Zeitvorstellungen. Was den Zustand der Leibstraße und des Bahnhofs betrifft, ist ihre Geduld arg strapaziert. Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) sagte auch mit Blick auf den Busbahnhof, dass man diesen "möglichst schnell" brauche. Haar werde sukzessive zu einer Mobiltätsdrehscheibe ausgebaut. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass das Büro "Stadt Raum Planung" mit den Voruntersuchungen für das Isek beginnen soll.

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