Immobilienpreise:Gemeinde deckelt Miete für ihre Wohnungen

Kirchheim, Gemeindewohnungen, Caramanicostraße 5,

Die Gemeinde Kirchheim besitzt derzeit 35 Wohnungen, außerdem hat sie ein Belegungsrecht für 25 Wohnungen in der Caramanicostraße (im Bild).

(Foto: Angelika Bardehle)

In den nächsten fünf Jahren sollen Bewohner der kommunalen Häuser in Kirchheim nicht mehr als zehn Euro pro Quadratmeter bezahlen. In zwei Fällen könnte die Miete dadurch sogar sinken.

Von Christina Hertel, Kirchheim

Für 17 Euro kann man eine Woche S-Bahn fahren, ins Kino gehen, dazu eine große Tüte Popcorn essen oder eine Jeans bei einem Mode-Discounter kaufen. In Kirchheim kann man für 17 Euro einen Monat lang einen Quadratmeter in einer neuen Wohnung mieten. Aus dem jüngsten Bericht des Immobilienmarktforschungsinstituts IVD geht hervor, dass im Frühjahr 2018 so viel der durchschnittliche Quadratmeterpreis betrug.

Der Kirchheimer Gemeinderat setzt nun gegen die immer weiter steigenden Mietpreise zumindest ein kleines Zeichen: In seiner jüngsten Sitzung am Montagabend beschloss er, für gemeindeeigene Wohnungen die Preise zu deckeln. In den nächsten fünf Jahren sollen die Mieten in gemeindeeigenen Wohnungen nicht mehr als zehn Euro pro Quadratmeter kosten.

Derzeit hat Kirchheim 35 eigene Mietwohnungen, verteilt auf Zugspitzstraße, Hauptstraße und Florianstraße. Hinzu kommt ein Belegungsrecht für 25 Wohnungen in der Caramanicostraße. Macht insgesamt 60 Wohnungen, die die Gemeinde vergeben kann. Momentan liegt bis auf zwei Wohnungen die Miete dort überall ohnehin unter zehn Euro: Laut Verwaltung beträgt sie im Durchschnitt 9,20 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise 625 Euro kalt.

Mit dem Beschluss wolle die Gemeinde den steigenden Preisen entgegenwirken und den Mietern eine bezahlbare Miete für die nächsten Jahre zu garantieren, schreibt der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU). Eine Erhöhung auf zehn Euro sei nicht vorgesehen.

Die Deckelung gilt auch für alle Neubauvorhaben, die die Gemeinde plant - etwa in der Rosenstraße und oder in Hausen-Süd. Doch auch in der Vergangenheit hat Kirchheim bei seinen Mietern nicht das Allerletzte rausgeholt: In der Zugspitzstraße etwa gab es zuletzt im Frühjahr 2018 eine Erhöhung - zuvor waren die Mieten zehn Jahre lang gleich geblieben. Bürgermeister Böltl hält den Beschluss dennoch für wichtig: "Mit dem Mietpreisdeckel setzen wir als größerer Wohnungseigentümer ein klares Signal in den freien Markt, der täglich weiter explodiert."

Für die Mieter in zwei Wohnungen könnte der Beschluss sogar bedeuten, dass sie in Zukunft weniger zahlen müssen. Gerade prüft die Gemeinde, ob sie noch den Kriterien für die Wohnungen entsprechen. Wenn das der Fall ist, senkt die Gemeinde ihre Miete auf zehn Euro pro Quadratmeter. Falls die Mieter inzwischen deutlich mehr verdienen als zu dem Zeitpunkt, zu dem sie eingezogen sind, prüft die Gemeinde gerade, ob sie dann die Miete auf Marktniveau anheben kann.

Sorge, dass die Wohnungen von Menschen belegt werden, die solche günstigen Mieten eigentlich nicht mehr nötig hätten, zeigte in der Sitzung am Montagabend vor allem die SPD. Ewald Matejka regte an, einen Gutachter einzuschalten. Mit diesem solle die Gemeinde einen Kriterienkatalog ausarbeiten und Möglichkeiten eruieren, welche Wege die Gemeinde gehen kann, damit auch wirklich nur Mieter in den Wohnungen leben, die sie auch brauchen.

Momentan vergibt die Gemeinde die Wohnungen nach einem Punktesystem. Wenn ein Bewerber Kinder hat oder schon eine gewisse Zeit in Kirchheim wohnt, bekommt er Punkte gut geschrieben. Außerdem dürfen Bewerber bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreiten. Bei einem Zwei-Personen-Haushalt liegt sie bei 58 000 Euro im Jahr. Im Zuge des Neubauprojekts Kirchheim 2030 will die Gemeinde diese Kriterien überarbeiten. Mit den Investoren vereinbarte die Gemeinde, 15 Prozent der Wohnungen günstiger als die Marktmiete zu vergeben - nämlich zu einen Quadratmeterpreis von 12,50 Euro.

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