Immer mehr Betten:Nächster Anlauf zu Boardinghaus

Unterföhring gibt Widerstand auf, will aber Gestaltung beeinflussen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Das Hin und Her im Unterföhringer Gemeinderat zum geplanten Boardinghaus in den Oktavian-Türmen ist vorerst beendet: Die Lokalpolitiker haben sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, das Bebauungsplanverfahren für das umstrittene Projekt wieder aufzunehmen. Da im Gewerbegebiet an der Feringastraße eine Nutzung als Beherbergungsbetrieb nicht zu verhindern ist, will der Gemeinderat über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zumindest auf die Gestaltung und Größe des Projekts Einfluss nehmen.

In langwierigen Verhandlungen hatten sich Gemeinde und Investor auf etwa 850 Betten und eine Aufstockung der Türme geeinigt. Im Mai allerdings stoppte eine knappe Mehrheit des Gemeinderats auf Antrag von Günther Ernstberger von der Parteifreien Wählerschaft (PWU) das Verfahren. Der Investor reichte daraufhin einen Bauantrag für bis zu 1180 Betten ein, den die Gemeinde wohl akzeptieren müsste, weil laut Landratsamt dafür gültiges Baurecht besteht.

Vor allem auf Betreiben von SPD und Grünen, die für eine Fortsetzung des Bebauungsplanverfahrens plädieren, war die Entscheidung noch einmal auf September vertagt worden. Das wiederum kritisieren die örtlichen Hoteliers, die immer noch hoffen, die Konkurrenz durch ein Boardinghaus ganz verhindern zu können. Sie vertreten den Standpunkt, dass im Gewerbegebiet nur ein klassisches Hotel zulässig sei und kein Boardinghaus, in dem die Bewohner länger als vier Wochen bleiben. Außerdem lehnen sie die im Entwurf für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan vorgesehene Aufstockung der Oktavian-Türme um je ein Dachterrassengeschoss ab. Der Investor könnte die Gebäude ihrer Meinung nach zu einem Bürokomplex umbauen oder eben zu einem Wohnheim, das neben Studenten auch Pflegekräfte beherbergen könnte. Dazu wird es allem Anschein nach nun nicht kommen.

Der Trend zum Bau weiterer Beherbergungsbetriebe im Münchner Umland ist ungebrochen: Die Nachbargemeinde Feldkirchen hat ihrerseits gerade erst die Pläne für ein 356-Betten-Hotel im Gewerbegebiet gestoppt. Auch andernorts gibt es Pläne.

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