Hohenbrunn:Turner auf Schwimmer

Hohenbrunn: Am Donnerstag wurde der Grundstein für den Neubau der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Hohenbrunn gelegt.

Am Donnerstag wurde der Grundstein für den Neubau der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Hohenbrunn gelegt.

(Foto: Claus Schunk)

Die Gemeinde will ein Schwimmbad und Sporthallen auf engstem Raum unterbringen. Architekten haben kreative Vorschläge, wie das gehen soll.

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Ein Schwimmbad, eine Zwei- oder Dreifachturnhalle und wenn möglich noch eine Mittagsbetreuung - das alles beschloss der Hohenbrunner Gemeinderat bereits vor eineinhalb Jahren. Bei einem Informationsabend am Mittwoch wurden erste Varianten gezeigt. Klar ist nun: Egal für welche sich die Gemeinde entscheidet, es wird teuer. Zwischen 18 und knapp 25 Millionen Euro soll das Projekt nach derzeitigen Schätzungen kosten. Nicht mit eingerechnet: Außenanlagen, Ausstattung und Planungskosten.

Das Schwimmbad soll während der Bauarbeiten offen bleiben

Entstehen sollen Schwimmbad, Turnhallen und Mittagsbetreuung auf dem Areal, wo sich jetzt die Mittelschule befindet. Diese wird gerade auf dem ehemaligen Sportplatz neu errichtet - am Donnerstagnachmittag war die Grundsteinlegung. Im Herbst 2018 soll dann die alte Mittelschule abgerissen werden und drei Jahre später das gesamte Sportareal fertig sein. Die Schwierigkeiten dabei: Während des Baus soll das Bad weitergenutzt werden können.

Die Fläche ist nicht besonders groß. Und die Gemeinde hat sich noch nicht entschieden, ob es eine Zwei- oder Dreifachturnhalle geben soll. Deshalb musste zunächst ein Architekturbüro verschiedene Varianten erarbeiten. Ein großes Becken mit sechs Bahnen, ein Lehrschwimm- und ein Kinderbecken gibt es auf alle Fälle. Auch eine Mittagsbetreuung ist in allen Plänen enthalten. Zur Debatte stehen jedoch die Anzahl der Turnhallen sowie die Struktur des Gebäudes.

Auf jeden Fall nicht mehr verfolgt wird die Idee, Bad und Sporthalle nebeneinander zu bauen. Dafür ist auf dem Campus zu wenig Platz. Bleiben die Möglichkeiten, Schwimm- und Sporthalle in einander zu verschränken oder auf einander zu stapeln. Vor- und Nachteile hätte beides. Bei einer Verschränkung würde zunächst nur eine Zweifachturnhalle gebaut werden. Es gäbe aber die Möglichkeit, später noch eine Halle hinzuzufügen. Das Schwimmbad wäre dann teilweise abgesenkt, trotzdem würde Tageslicht einfallen. Von einem Café aus könnte man den Schwimmenden zusehen. Diese Variante würde mit einer Zweifachturnhalle voraussichtlich 18 Millionen Euro kosten. Und wenn sich die Gemeinde später dafür entscheidet, eine weitere Turnhalle dazu zu bauen, rechnen die Planer mit weiteren rund drei Millionen Euro.

Ineinander oder aufeinander? Das ist auch eine Frage des Preises

Die andere Lösung - Bad und Sporthallen übereinander - wäre teurer. Es fallen wohl 24,6 Millionen Euro an. Außerdem wäre das Gebäude natürlich höher und massiver. Dafür ist von vornherein eine Dreifachturnhalle dabei. Außerdem wäre der Trockenbereich im Bad größer, ebenso das Kinderbecken. Der Flächenverbrauch insgesamt aber wäre kleiner, sodass die Außenanlagen großzügiger gestaltet werden könnten.

Hohenbrunn: Die Bürgermeister Edwin Klostermeier (Putzbrunn), Günter Heyland (Neubiberg), Thomas Loderer (Ottobrunn) und Stefan Straßmair (Hohenbrunn, von links) freuen sich mit Rektorin Ute Landthaler auf die neue Schule.

Die Bürgermeister Edwin Klostermeier (Putzbrunn), Günter Heyland (Neubiberg), Thomas Loderer (Ottobrunn) und Stefan Straßmair (Hohenbrunn, von links) freuen sich mit Rektorin Ute Landthaler auf die neue Schule.

(Foto: Claus Schunk)

Sicher vorhersagen lässt sich der Preis in beiden Fällen ohnehin nicht. Bürgermeister Stefan Straßmair von der CSU rechnet mit einer Preisschwankung von 25 Prozent. Auch wie viele Zuschüsse fließen, ist noch nicht klar. Straßmair betonte außerdem, dass sich aus den Sporthallen kein Bürger- oder Konzertsaal machen lasse. Es könnten dort zwar drei, vier Mal im Jahr Versammlungen und Feste abgehalten werden - mehr aber nicht, weil sonst Toiletten, Lüftung und Brandschutz teurer würden.

Kann sich Hohenbrunn das überhaupt leisten?, sorgt sich ein Gemeinderat

Einige der Gemeinderäte jedoch würden den Beschluss wohl am liebsten wieder rückgängig machen. Peter Berger von den örtlichen Freien Wählern etwa macht sich Sorgen um die Kosten. "Man sollte so ehrlich sein und sagen, dass wir uns das nicht leisten können", sagte er. Berger hält das Bad für ein Prestige-Projekt der CSU, das Vorhaben bezeichnete er als verantwortungslos. Ihn beschäftigen nicht nur die hohen Investitionskosten, sondern auch der Unterhalt. Momentan werden dafür etwa 800 000 Euro im Jahr veranschlagt. Ähnlich sieht das Wolfgang Schmidhuber von den Grünen: "Wir wollen ja keine Ruine hinstellen, die wir irgendwann nicht mehr bezahlen können." Es gebe genug Gemeinden, die sich irgendwann ihre Bäder nicht mehr leisten könnten und schließen müssten. Peter Berger verweist außerdem darauf, dass die Gemeinde schon jetzt für viele Projekte kein Geld habe - etwa für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs.

Doch selbst ohne Geldsorgen - es bleiben ungelöste Fragen. Andreas Schlick (Bürgerforum) glaubt, dass die Parkplätze zu einem Problem werden könnten. Nach jetzigem Stand sind genauso viele eingeplant, wie momentan vorhanden sind - für mehr ist kein Platz und eine Tiefgarage wäre wohl zu teuer. "Doch es geht ja jetzt schon chaotisch zu", warnte Schlick. Auch Rüdiger Weber (SPD) befürchtet Ärger mit den Anwohnern. Peter Berger hat indes noch eine ganz andere Idee. "Wir sollten allen Hohenbrunnern einen Schwimmkurs bezahlen plus Fahrtkosten nach Ottobrunn oder Haar. Damit kämen wir immer noch billiger weg."

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