Hohenbrunn:Tag der Entscheidung

Grüne kritisieren Planung zum Supermarkt

Von Angela Boschert, Hohenbrunn

Bevor Bauausschuss und Gemeinderat darüber entscheiden, ob und wie in Hohenbrunn ein Supermarkt an der B 471 samt Ärztezentrum und Wohngebäuden gebaut werden darf, warnen die Hohenbrunner Grünen "vor einer Fehlentscheidung mit weitreichenden Folgen für die Entwicklung des Ortes". Der Supermarkt sei zu groß für das Dorf Hohenbrunn, er verursache viel Verkehr und er reiße den Ort auseinander. Die Grünen fordern ein neues Konzept. Die anderen Gemeinderatsfraktionen wollen die Supermarktentscheidung dagegen abschließen.

Seit mehr als zwei Jahren wird über den Bebauungsplan diskutiert, der auf dem großen Wiesengrundstück an der B 471 einen Supermarkt mit etwa 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche und circa 100 oberirdischen Parkplätzen erlaubt. Der Flächennutzungsplan soll entsprechend geändert werden. Werden am Donnerstag beide verabschiedet, ist der Supermarkt dort möglich und das Ärztezentrum und Wohngebäude beschlossen. Doch es kommt Widerspruch von den Grünen. Nach Worten ihres Fraktionssprechers Wolfgang Schmidhuber braucht der große Supermarkt starken Durchgangsverkehr auf der Bundesstraße, um seinen Umsatz zu sichern. Er ziehe also nicht nur Verkehr an, sondern zugleich Kundschaft und Publikum aus der Ortsmitte ab. Außerdem sei der geplante Kreisel für Fußgänger und Radfahrer gefährlich, selbst nach kleinen Korrekturen. "Die gesamte Planung orientiert sich an Autofahrern", heißt es in der Pressemeldung. Sichere Wege für den nicht motorisierten Verkehr fehlten.

Statt an der B 471 sollten Einkaufsmöglichkeiten westlich der Bahn geschaffen werden, wo eine Ortserweiterung beabsichtigt, aber noch in Vorüberlegung ist. Dort könnte ein Bereich mit verschiedenen Geschäften, Begegnungszonen, Gemeinschaftseinrichtungen und Gastronomie entstehen, wie ihn sich viele im Bürgerdialog gewünscht hätten. Der große Supermarkt am Rand des Orts reiße diesen auseinander.

Die örtliche CSU hält dagegen, in über zwei Jahren sei ein Bebauungsplan entwickelt und intensiv auch mit den Bürgern diskutiert worden, der ermöglicht, an der Putzbrunner Straße benötigte Wohnungen sowie ein Ärztehaus und einen Supermarkt zu bauen. Der Standort sei groß genug und zudem zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut erreichbar. Der Kreisverkehr am Ortseingang bremse den Verkehr. Die CSU fordert den Gemeinderat auf, "nun für die gemeinsam erarbeitete Lösung zu stimmen, damit auch gebaut werden kann", sagt der CSU Ortsvorsitzende und Fraktionsvorsitzende Anton Fritzmaier.

Auch die SPD will, "dass das Projekt baldmöglichst realisiert wird und lehnt weitere Verzögerungen ab", so der Ortsvorsitzende Rudolf Wenzel auf Nachfrage. Das Bebauungsplankonzept sei ausführlich und sorgfältig beraten und vor allem auch mit sozialgerechter und frei finanzierter Wohnbebauung demokratisch im Gemeinderat so beschlossen worden. Die Fraktion Bürgerforum/ÜWG befürwortet den Bau eines Supermarkts an der B 471 ebenfalls. Jedoch sei das Verkehrskonzept ein offenes Thema. Informationen zu weiteren Planungsschritten des Kreisverkehrs sowie zum notwendigen Ausbau von Straßen, Geh- und Radwegen fehlten in den Unterlagen. Das sei jedoch ein wichtiges Anliegen, wie die Stellungnahmen zum Bebauungsplan deutlich zeigten, so Pauline Miller. "Für die vielen Kinder und Jugendlichen, die täglich zum Fußballgelände fahren, sind wir verpflichtet, hier eine sichere Lösung zu schaffen", sagt Miller. Die Sitzung des Bauausschusses am Donnerstag beginnt etwa um 17.30 Uhr, die des Gemeinderats um etwa 19 Uhr in der Grundschule Riemerling.

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