Bahn:Zu früh gefreut: Barrierefreie Bahnhöfe lassen weiter auf sich warten

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Sanierungsbedürftig: der S-Bahnhof Hohenbrunn. (Foto: Claus Schunk)

Die CSU-Abgeordneten Böltl und Schreyer verkünden für die Stationen in Hohenbrunn und Ebenhausen voreilig eine schnellere Sanierung, doch beide Haltepunkte fallen nicht in den Aktionsplan der Staatsregierung.

Von Stefan Galler, Hohenbrunn/Schäftlarn

Eine Kommunikationspanne zwischen dem Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr sowie den beiden CSU-Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer und Maximilian Böltl hat am Montagnachmittag in Redaktionen für Verwirrung gesorgt. Innerhalb weniger Stunden kündigte zunächst Böltl an, dass die Gemeinde Hohenbrunn beim Umbau seiner S-Bahnstation mit höheren Zuschüssen rechnen könne. Das Projekt sei Teil des 100 Millionen Euro schweren Aktionsplans der bayerischen Staatsregierung zum barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen, den Bund und Deutsche Bahn noch einmal um den gleichen Betrag auf 200 Millionen aufstocken würden, so Böltl. Kurz darauf meldete Schreyer eine entsprechende Förderung für den S-Bahn-Halt Ebenhausen in der Gemeinde Schäftlarn. Jedoch mussten die Büros beider Abgeordneter die Mitteilungen kurze Zeit später zurückrufen – weder Hohenbrunn noch Ebenhausen gehören zu jenen 24 Bahnhöfen in Bayern, deren Umbau von der Staatsregierung kurzfristig bis zu 80 Prozent gefördert wird.

Im Fall von Hohenbrunn wäre eine Priorisierung eine gute Nachricht gewesen beim bereits über 20 Jahre andauernden Kampf um eine Modernisierung des Bahnhofs. Schon 2008 hatte der damalige bayerische Finanzminister Erwin Huber (CSU) einen medienwirksamen Auftritt auf dem Bahnsteig hingelegt, 2016 war dann der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) da und versprach, sich für eine Modernisierung starkzumachen. Passiert ist seither wenig, obwohl sich Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) und der Gemeinderat beständig dafür einsetzen. Zumindest gibt es eine Perspektive, seit feststeht, dass in Nachbarschaft des Bahnhofs das neue Wohngebiet Hohenbrunn-West und eine neue Realschule entstehen werden.

Geplant ist, dass Sanierung und barrierefreier Umbau 2027 angegangen werden. Insgesamt sind die Baukosten auf 11,5 Millionen Euro taxiert, dafür erhält der Bahnhof zwei Zugangsrampen, jeweils eine an der Seite des östlich gelegenen Bahnhofsplatzes und vom Geh- und Radweg kommend im Westen. Die notwendige Bahnunterführung soll mit fünf Metern breit genug sein, um Schülern und Anwohnern genügend Platz zu bieten. Alles in allem liegt der finanzielle Anteil, den die Gemeinde zu tragen hat, nach aktuellen Schätzungen bei etwa 4,7 Millionen Euro. Was bedeuten würde, dass Freistaat und Bahn immerhin mehr als die Hälfte der Investitionskosten tragen.

„So ist mein Stand. Ich verlasse mich auf die gegebenen Zusagen“, teilte Rathauschef Straßmair am Dienstag der SZ mit. Das Büro des CSU-Landtagsabgeordneten Maximilian Böltl bestätigte auf Nachfrage, dass es bei der bisherigen Absprache bleiben soll, wonach der Freistaat gut 50 Prozent der Umbaukosten trägt. Kritik übt unterdessen die Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Köhler am Vorgehen der Staatsregierung: „Beim barrierefreien Umbau der Bahnhöfe ist dringend mehr Tempo nötig“, sagt die Unterhachingerin. „Gerade in Hohenbrunn mit den aktuellen Plänen zur Ortsentwicklung wäre es wichtig, dass man der Kommune schnell hilft.“

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