Hohenbrunn:Kampf den Kieslastern

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Auf der Luitpoldstraße gilt bisher nur an der S-Bahn-Unterführung Tempo 30. (Foto: Claus Schunk)

Bürgermeister Straßmair will den Lkw-Durchgangsverkehr aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn nicht hinnehmen. Landrat Göbel verteidigt dagegen vehement die Genehmigung der Abgrabung.

Von Angela Boschert, Hohenbrunn

Der Ärger in Hohenbrunn ist groß: Bald rollen Kieslaster durch den Gemeindekern, sobald der Kiesabbau auf dem Höhenkirchen-Siegertsbrunner Teil des Muna-Geländes startet. Die Nachbargemeinde musste den Abbau dort genehmigen, hat aber durch einen städtebaulichen Vertrag ein für das eigene Ortszentrum geltendes Durchfahrtsverbot für die Laster erwirkt. Hohenbrunns Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) versprach nun bei der Bürgerversammlung, seine Gemeinde werde dagegen vor Gericht ziehen.

Startet der Kiesabbau, sollen bis zu 216 Lkw wöchentlich zur Kiesgrube hin und wieder zurückfahren. Da sie das Material in den Norden und Osten der Muna bringen, müssen sie durch die Luitpoldsiedlung und die Hohenbrunner Ortsmitte fahren. Die Hohenbrunner sind sauer: Staub und Dreck landen bei ihnen, die Gewerbesteuer fließt nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn, obwohl dort ein Unternehmen abbaut, das seinen Sitz in Hohenbrunn hat.

Die Steuerfrage müsse man prüfen, versprach Landrat Christoph Göbel (CSU) den etwa 60 Anwesenden auf der Versammlung und erklärte, das Landratsamt habe eingreifen müssen, als Hohenbrunns Nachbargemeinde den Kiesabbau verhindern wollte; dieser sei privilegiert. "Wir brauchen weit mehr, als wir im Landkreis produzieren", so Göbel. Seine Behörde habe die Abgrabung genehmigen müssen, weil die Prüfung ergab, dass von ihr keine Emissionen ausgehen. Ebenso wenig griffen andere öffentliche Belange, wie etwa eine mögliche Gefährdung des Grundwassers.

Der Abbau ist bis 2035 befristet, danach muss die Grube mit Bauschnutt verfüllt werden.

Stefan Straßmair ist dennoch sicher, die Genehmigung des Kiesabbaus sei rechtswidrig, was Erschließung, Emissionsschutz und vor allem wasserrechtliche Fragen angeht. Auf der Kreisstraße M24 herrsche schon jetzt zu viel Verkehr. Außerdem führe die Siegertsbrunner Straße auf dem Weg ins Ortszentrum an der Grundschule vorbei. Und auch wer an der Luitpoldstraße wohnt, sei an sechs Tagen in der Woche hohen Staubemissionen ausgesetzt, ebenso Bewohner und Unternehmen im Gewerbegebiet nahe der Muna. Auf letztere kämen hohe Kosten zu für technische Nachrüstungen wie etwa Staubfilter und steigende Betriebs- und Wartungskosten. Der Hohenbrunner Unternehmer, der im Muna-Gelände bis zu 14 Jahre lang 25 Meter tief nach Kies graben darf, will eine Reifenwaschanlage bauen. Straßmair bezweifelt, dass diese die wasserrechtlichen Umweltschutzauflagen erfüllen kann.

Vorerst ist der Kiesabbau also genehmigt. Er erfolgt in drei Phasen, die am 28. September der Jahre 2028, 2031 und 2035 enden. Innerhalb von zwei Jahren nach jeder dieser Phasen ist die Grube wieder mit belastungsfreiem Bauschutt zu verfüllen, so Göbel.

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