Riemerlinger Hallenbad:Mehr als Pommes und Eis

Riemerlinger Hallenbad: Die Arbeiten am neuen Hallenbad in Riemerling sind schon weit gediehen.

Die Arbeiten am neuen Hallenbad in Riemerling sind schon weit gediehen.

(Foto: Claus Schunk)

Mario Jugenheimer und Thomas Langwieder wollen das Café am neuen Sportcampus Riemerling zu einem Treffpunkt mit regionaler Küche machen - und überzeugen mit diesem Konzept die Hohenbrunner Gemeinderäte.

Von Stefan Galler, Hohenbrunn

Die Fertigstellung des neuen Riemerlinger Hallenbades steht wohl schon bald bevor - und mittlerweile ist auch klar, was gastronomisch an diesem neuen Sportcampus geboten sein wird: Der Gemeinderat hat sich zwei verschiedene Vorschläge angehört - und anschließend in nichtöffentlicher Sitzung die Ideen von Küchenmeister Mario Jugenheimer, 44, und Handwerksmeister Thomas Langwieder, 49, zur Umsetzun

g empfohlen. Die beiden hatten unter dem Motto "Wir - von uns, für uns" ein Konzept vorgestellt, das eine "ehrliche, saisonale und regionale Küche" mit "gelebter Inklusion" verbinden soll.

Jugenheimer, der zurzeit noch, wie er selbst sagt "temporär", als Küchenchef im Kadu in Ottobrunn arbeitet, und der in der Behindertenarbeit bewanderte Langwieder sind Nachbarn in Riemerling und haben bei privaten Treffen die Idee entwickelt, gemeinsam eine Gastronomie aufzumachen. Ihr Konzept gründet auf mehreren Säulen, die verschiedene Ansprüche decken sollen. Da wäre zunächst die klassische Schwimmbad-Gastronomie mit einem Kiosk, an dem es kleine Gerichte wie Pommes Frites, Würstchen oder auch Speiseeis geben soll. Für den Sommer soll ein Biergarten entstehen, in dem Brotzeitschmankerl angeboten werden und am Wochenende nachmittags auch "hausgemachte Kuchen, wie ihn Oma gebacken hat", so Jugenheimer.

Riemerlinger Hallenbad: Das neue Bad von außen.

Das neue Bad von außen.

(Foto: Claus Schunk)

Im Restaurant will man auf bayerische Speisen setzen, "ein bisschen leichter, ab und zu ein bisschen verrückt und basierend auf regionalen Produkten", so der Küchenmeister weiter. Es soll einen günstigen Mittagstisch geben, die Gerichte sollen auch zum Mitnehmen angeboten werden, etwa für Menschen im Home-Office; wobei man hier noch nach Konzepten sucht, um den dadurch anfallenden Müll zu reduzieren. "Wir wollen eine Begegnungsstätte in Riemerling", betonen die Gastronomen. Es gebe zwar einen Asiaten und eine Dönerbude, aber eben nichts, wo man "auf ein Bier, einen Schoppen Wein oder einen Aperol Spritz für die Damen" (Jugenheimer) hingehen könne.

"Das wird kein Club, der bis in die Nacht geöffnet hat."

Thomas Langwieder erklärte dann noch, dass in dem Lokal "auch Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz" bekommen würden. Die Vergütung werde über dem Standard in der Gastronomie und über dem Mindestlohn liegen. Das Preisniveau soll moderat sein, als Beispiel nannte das Duo "Schweinebraten unter zehn Euro". Und dann gab es noch beruhigende Worte für die Anwohner: "Das wird kein Club, der bis in die Nacht geöffnet hat." Man peile die abendliche Schließung für 22 Uhr an, wolle aber "schauen, wie der Zuspruch ist".

Mit ihrem Konzept konnten sich die beiden Riemerlinger gegen jenes des Integrationsvereins "Ans Werk" der Bayerischen Landesschule für Körperbehinderte durchsetzen. Bert Mehler, Vorsitzender von Ans Werk, hatte vorgeschlagen, das Café Ok, das seit 2004 am alten Schwimmbad betrieben wurde, unter ähnlichen Bedingungen wie bisher fortzuführen. Hier hatten behinderte und nicht behinderte Jugendliche zusammengearbeitet, es gab eher einfache Küche, allerdings, so Mehler, "ohne Auftauware".

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