Süddeutsche Zeitung

Hohenbrunn:Entscheidung in der Hitze der Nacht

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Gemeinderat bringt Neubau eines Supermarkts an der B 471 auf den Weg

Von Angela Boschert, Hohenbrunn

Ein hitziges Thema ist entschieden: Hohenbrunn kann einen großen Supermarkt an der B 471 bekommen. Außerdem ein Ärztehaus und Wohnungen. Mehrheitlich haben der Bauausschuss und der Gemeinderat die Planung beschlossen.

Doch sind damit erst die städtebaulichen Voraussetzungen geschaffen. Wirklich etwas werden kann aus dem Projekt erst, wenn die Firma Dankerl Bau GmbH das Grundstück kauft. Bei den Verhandlungen könnte noch ein Mitglied der Erbengemeinschaft bremsen, falls es - wie Anfang Mai angekündigt - einen Supermarkt an dieser Stelle zu verhindern sucht.

Vor der Verabschiedung der Planung in den beiden Ratsgremien war Stadtplanerin Bettina Gerlach vom Münchner Büro Dragomir mit den Gemeinderäten die Einwände durchgegangen, die formuliert worden waren. Ihr Fazit: Es seien nur kleine Änderungen erforderlich. So reichten für den Lärmschutz der hinteren Wohnhäuser statt eines Gebäuderiegels an der Putzbrunner Straße drei Einzelgebäude aus.

Bei der Beratung störte sich Andreas Schlick (ÜWG/Bürgerforum) daran, dass in dem Ärztehaus neben Dienstleistern der Gesundheitsvorsorge wie Ärzten und Physiotherapeuten zunächst generell "andere freie Berufe" zugelassen werden sollen. Gerlach sagte, damit solle ein Leerstand verhindert werden. Ein Kompromiss sieht nun "soziale freie Berufe" vor.

Karlheinz Vogelsang (ÜWG/ Freie Wähler) bezweifelte, dass sich Hohenbrunn mit dem Investor einen Gefallen tue. Pauline Miller (Bürgerforum) ging es vor allem um die Verkehrssicherheit bei dem Bauprojekt an der B 471. Die Planerin verwies auf die gewünschten Gehwege. Die Querungshilfen seien Thema in der späteren Verkehrsplanung. Laut Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) ist ein Grundstückseigentümer im Osten bereit, für einen breiteren Gehweg in der Sportplatzstraße einen Streifen von einem halben Meter abzutreten.

Gegen den Bebauungsplan stimmten im Bauausschuss die beiden Grünen Gisela Pfaller und Wolfgang Schmidhuber. Bei der Entscheidung im Gemeinderat über den Flächennutzungsplan schlossen sich ihnen Martina Kreder-Strugalla (Grüne) und Franz Braun (parteifrei) an. Kreder-Strugalla sprach von einer "Fehlentwicklung". "Wir hätten mehr Wohnungen planen müssen." Braun vermisste eine "Gefährdungsbegutachtung" für den geplanten Kreisverkehr. Nach der Entscheidung von Bauausschuss und Gemeinderat werden die überarbeiteten Pläne erst nach dem Vertragsabschluss mit dem Grundstückskäufer erneut öffentlich ausgelegt. Das wird frühestens im Herbst sein.

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung, die unmittelbar auf den Bauausschuss folgte, hatte Kreder-Strugalla Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) dafür kritisiert, den Ausschuss auch über den Flächennutzungsplan abstimmen zu lassen. Das stehe so nicht in der Tagesordnung. Kritik von den Grünen musste sich der Rathauschef auch für die umfangreiche Tagesordnung anhören. In seltener Übereinstimmung bekundeten alle Fraktionen mittels Klopfen ihre Zustimmung zur Kritik. Erst gegen 23.15 Uhr wurde die Sitzung am Donnerstag abgebrochen.

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Quelle:
SZ vom 30.07.2019
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