Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Zwei Ortskerne, ein Zentrum

Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Bahnhof,

Ortsgestaltung, Aufenthaltsqualität? Das vorliegende Entwicklungskonzept fordert gerade im Bereich des Bahnhofs städtebauliche Anstrengungen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Gemeinde formuliert Ziele für die Entwicklung in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren. Auch das Naturbad gehört zum Konzept

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Radwege, ein attraktives Ortszentrum, Wirtschaftsförderung und auch ein Naturbad: Höhenkirchen-Siegertsbrunn hat sich viel vorgenommen und nun einen Plan auf den Weg gebracht, der in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren die Ortsentwicklung deutlich voranbringen soll. Der Gemeinderat hat das unter Beteiligung der Bürger erarbeitete Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) einstimmig angenommen und eine Sanierungssatzung beschlossen. Weite Bereiche des zentralen Ortsgebiets entlang von Rosenheimer Straße, Bahnhofstraße und Hohenbrunner Straße sollen zum Sanierungsgebiet erklärt werden.

Bis das auf jedes einzelne Haus konturscharf beschriebene Gebiet festgeschrieben ist, sind noch ein paar Verfahrensschritte zu meistern. So wird das Isek-Planwerk als nächstes wie ein ganz normaler Bebauungsplan öffentlich ausgelegt und die Träger öffentlicher Belange wie die Deutsche Bahn oder das Landesamt für Denkmalschutz werden gehört. Doch der größte Schritt ist genommen, um bald mit der Umsetzung zu beginnen.

Was dann mit finanzieller Unterstützung aus dem Städtebauförderprogramm des Bundes und der Länder umgesetzt werden soll, darüber können sich die Bürger am Dienstag, 19. November, von 16 Uhr an bei einer Ausstellung im Rahmen der Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle informieren. Einige Gemeinderäte trieb nun die Sorge um, dass es dabei zu Missverständnissen kommen und Ärger geben könnte. Zum einen war auch den Planern vom Büro Dragomir wichtig darzustellen, dass mit der Festlegung des Sanierungsgebiets, so wie es die Gemeinde umsetze, für die betroffenen Eigentümer keine Einschränkungen verbunden seien. Es sei ein informeller Akt, "ein weiches Instrument", das nicht in Besitzstände eingreife. Allerdings gebe es klar formulierte Ziele, wie etwa, die alten Ortskerne in Höhenkirchen und in Siegertsbrunn zu erhalten und zu stärken, sagte Stadtplanerin Agnes Bär. Ebenso hob sie hervor, dass die für die Aufgaben vergebenen Prioritäten nicht in Stein gemeißelt seien. Manfred Eberhard (Unabhängige Bürger) hatte beklagt, dass der Bau eines Naturbads und die Einrichtung einer Tagespflege als weniger vordringlich beschrieben seien. Sollte das auf der Bürgerversammlung so präsentiert werden, wäre Protest zu erwarten.

Hintergrund ist, dass das von einem Verein angestoßene Naturbad-Projekt nach der Einrichtung einer Arbeitsgruppe unter Leitung des Vereinsvorsitzenden Arno Rieck neuen Schwung erfahren hat. Dennoch sah der Gemeinderat auf Anraten von Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) davon ab, kurzfristig an der Prioritätenliste noch etwas zu ändern. Schließlich sei das Papier, wie es jetzt vorliege, über einen langen Zeitraum hinweg mit den Bürgern entwickelt worden.

Es gab Befragungen, Workshops und Wirtshausgespräche: Was an Positivem wie Negativem ermittelt wurde, ging in das Isek-Papier ein, das sich freilich stückweise wie eine lange Mängelliste liest: "Sehr schlecht" schnitt in einer Befragung der Bürger zum Beispiel die Gestaltung des als Zentrum der Gemeinde vorgesehenen Bereichs am Bahnhof ab. Kurzfristig angehen möchte die Gemeinde die Sanierung der alten Apotheke, in die die Elterninitiative Zwergerlstube ziehen soll. Viele Großprojekte sind formuliert, deren Finanzierung offen ist, wie der Bau eines Rathauses nahe dem Bahnhof und eines Familienzentrums am Areal der früheren Firma Ruf. Als Handlungsfelder sind die "Ortsmitte", die "historischen Ortskerne" von Höhenkirchen und Siegertsbrunn, "Bildung, Soziales und Nachbarschaft" sowie "Verkehr und Mobilität", "Grün- und Freiräume" und "Gewerbe" festgeschrieben.

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