Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Warten auf die Mieter

Höhenkirchen-Siegertsbrunn Kommunalbau

Die Bürgerenergie Unterhaching hat auf dem Dach eine Mieterstromanlage installiert.

(Foto: Claus Schunk)

Im August können Fachkräfte den Gemeindebau beziehen

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Etwas früher als gedacht können in den Kommunalbau an der Sportplatzstraße in Höhenkirchen-Siegertsbrunn die ersten Mieter einziehen, auf die in der Gemeinde viele große Hoffnungen setzen. Mit den vergünstigten Wohnungen sollen die dringend benötigten Fachkräfte kommen, die in Kindergärten, im Seniorenzentrum und bei anderen sozialen Einrichtungen fehlen. Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) verkündete im Gemeinderat, dass Anfang August bereits Möbelwagen vorfahren könnten. Der Gemeinderat verabschiedete den Kriterienkatalog für die Vergabe der Wohnungen.

In diesen Katalog hat auch die Forderung der Elternbeiräte der nicht von der Gemeinde betriebenen Kindertagesstätten Eingang gefunden, die Wohnungen für Erzieherinnen zu öffnen, die dort angestellt sind. Allerdings werden Beschäftigte der Gemeinde vorrangig behandelt. Weiter werden Punkte vergeben, nach denen die Berechtigung für eine der 14 Eineinhalb-, Zwei- oder Dreizimmerwohnungen ermittelt wird. Punkte werden vergeben für das Einkommen, für Kinder und auch für die Wartezeit. Kurzfristig wurde noch eingearbeitet, dass auch anerkannte Asylbewerber am Ort Punkte erhalten und ein Anrecht auf eine Wohnung erwerben können.

Letzteres war zunächst nicht vorgesehen gewesen und hätte laut Bürgermeisterin Konwitschny zu schweren Komplikationen führen können. Denn der Freistaat hat die Vergabe des Zuschusses in Höhe von zwei Millionen Euro nach dem Kommunalen Wohnbauförderprogramm daran geknüpft, dass Flüchtlinge berücksichtigt werden. Konwitschny sagte, wenn man das missachtete hätte, hätte das eine Rückforderung der Zuschusssumme zur Folge haben können. "Dann bringt die Kämmerin mich um, und Sie auch", wies Konwitschny die Gemeinderäte auf die Dringlichkeit hin, diese Auflage zu beachten. Ganz unumstritten war sie dennoch nicht. Katharina Prorok (CSU) mahnte an, man dürfe andere Familien am Ort nicht benachteiligen. Konwitschny schloss dies aus. Die Punktevergabe sei ausgeklügelt und man habe auf größtmögliche Gerechtigkeit geachtet. Unter anderem hat die Gemeinde Konwitschny zufolge auch darauf geschaut, dass tatsächlich ein Anreiz für Fachkräfte von außerhalb geschaffen wird, nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn zu ziehen.

Wer dann die neuen Apartments bewohnt, profitiert von einer Photovoltaikanlage, die die Gemeinde ebenfalls auf den letzten Drücker auf das Dach hat montieren lassen. Die Bürgerenergie Unterhaching (BEU) hat die sogenannte Mieterstrom-Solaranlage konzipiert. Sie besteht aus 96 Modulen mit jeweils 310 Watt Spitzenleistung und hat eine Leistung von 29,8 Kilowatt peak. Eine technische Einrichtung im Haus und eine Kooperation mit dem Versorger Naturstrom AG gewährleisten, dass der Strom im Haus verbraucht und der Stromverbrauch jedem einzelnen Mieter zugeordnet werden kann. Die Naturstrom AG ist als Strompartner dazwischengeschaltet, um Versorgungssicherheit zu haben, wenn die Sonne nicht scheint oder die Sonnenkraft zu wenig Strom ins Hausnetz einspeist. Über den von den Mietern selbst verbrauchten Strom hinaus wird sichergestellt, dass Strom für die hausinterne Wärmepumpe zur Verfügung steht.

Die Installation der Anlage war nicht unumstritten. Hans Loidl (CSU), der das Gebäude als Architekt geplant hat, hatte im alten Gemeinderat deren Rentabilität infrage gestellt, weil niemand verpflichtet werden könne, den Strom zu beziehen. BEU-Vorstand Wilfried Taetow sagte aber, die Mieter bekämen Zugriff auf Solarstrom zu einem günstigen Tarif. Das wirtschaftliche Risiko für die BEU sei vertretbar. Man wolle ein Zeichen für den Klimaschutz setzen.

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