Nur ein paar Gemeinderäte sind da, um am Wahlabend im Ratssaal auf einer Projektion an der Wand zu verfolgen, wie sich die Balken aufbauen, die zeigen, wie die Bürgermeisterwahl sich entwickelt. Hans Loidl ist darunter. Er nimmt selbstverständlich direkt Anteil am Geschehen. Dabei ist der 73-Jährige gar nicht mehr angetreten zur Wahl. 30 Jahre gehörte er dem Gemeinderat an, er war von 2002 bis 2008 Zweiter Bürgermeister und er war Fraktionschef seiner CSU. Er wolle Platz für die Jugend machen, sagte Loidl am Wahlabend.
Das Interesse an der Gemeinde ist der Familie in die Wiege gelegt. Loidls Vater war von 1960 bis 1990 Mitglied des Gemeinderats von Siegertsbrunn und auch Zweiter Bürgermeister. Als in Zuge der Gebietsreform Höhenkirchen und Siegertsbrunn verschmolzen, war Loidls Vater von 1978 bis 1990 in der Einheitsgemeinde Bürgermeister-Stellvertreter, bis der Sohn im Gemeinderat folgte. Eigentlich müsste jetzt Hans Loidls Sohn Martin den Platz vom Vater einnehmen. Doch der hat erlebt, wie zeitaufwendig die Arbeit für die Gemeinde ist und wie oft der Vater in Sitzungen war. Sein Sohn habe entschieden, sagt Loidl, ihm auf anderem Gebiet nachzufolgen. Und das findet er absolut richtig so.
Denn Hans Loidl ist am Ort vor allem auch für sein Engagement in Vereinen und als Organisationschef des Leonhardifests und der Leonhardiwallfahrt bekannt. Auch da gibt es eine lange Tradition. 1994 übernahm Hans Loidl die beiden Leonhardi-Ämter im Komitee und als Marktmeister der Gemeinde. Sein Sohn Martin steht heute dem ETC Siegertsbrunn vor, wo Eishockey, Tennis, Fitness und Stockschießen heimisch sind, und zu dessen Gründungsmitgliedern 1966 Vater Hans Loidl zählte.
Viel Zeit widmete Loidl als Architekt der Gemeinde, wenn schnell eine Planskizze gebraucht wurde. Die Gemeinde prägte er mit seinen Bauten: der entkernte und neu aufgebaute Gemeindekindergarten in Siegertsbrunn, das Gasthaus Inselkammer, der Burschenstadel und vieles mehr ist an Hans Loidls Schreibtisch entstanden. Oft ist der 73-Jährige bis heute noch auf Baustellen. Das Alter bremst diese Aktivitäten nicht.