Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Starke Frauen

Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Uschi Breithaupt (rechts mit Helga Löhr und Pfarrer Thomas Lotz) führt Interessierte in Höhenkirchen-Siegertsbrunn durch die Ausstellung.

Uschi Breithaupt (rechts mit Helga Löhr und Pfarrer Thomas Lotz) führt Interessierte in Höhenkirchen-Siegertsbrunn durch die Ausstellung.

(Foto: Claus Schunk)

Ausstellung über Wegbereiterinnen der Reformation

Von Sara della Malva, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

1517 veränderte Martin Luther mit seinem Thesenanschlag die christliche Welt. Sein Aufbegehren gegen die Institution der katholischen Kirche führte zu deren Spaltung. 2017 jährt sich eben dieses historische Ereignis zum 500. Mal. Neben den klassischen Namen, die aus jener Zeit bekannt sind, gilt es in diesem Jahr auch die Unterstützer im Hintergrund zu ehren. Besonders unbekannt sind die Frauen jener Zeit, die sich im Kontext ihrer Möglichkeiten für die Reformation engagiert haben. Die Geschichte dieser Frauen zu erzählen ist das Anliegen der Wanderausstellung "Frauen der Reformation", die derzeit im evangelischen Gemeindezentrum in Höhenkirchen-Siegertsbrunn zu sehen ist.

Die Ausstellung zeigt zwölf Frauen, die Wegbereiterinnen und Begleiterinnen der Reformation waren. Vorgestellt werden sie von "Patinnen". So stellt eine Schauspielerin der Gegenwart eine Nonne der Vergangenheit vor, zwei Schülerinnen erzählen vom Schaffen einer Flugschriftautorin und eine Bibliothekarin porträtiert eine Gräfin der damaligen Zeit. Anschaulich und persönlich werden dem Besucher das Leben und Schaffen der Porträtierten nähergebracht.

So hat auch Ursula Weyda ihren Platz in dieser Ausstellung. Sie wurde 1504 in Altenburg geboren und trat mit 20 Jahren in den öffentlichen Disput um die Reformation ein. Sie positionierte sich klar auf Seiten Luthers. Selbst verfasste sie eine Schrift, in der sie die katholische Kirche kritisierte und unter anderem das Keuschheitsgelübde anfocht. Betrachtet man Ursula Weyda im Kontext ihrer Zeit, ist ihr Aufbegehren eine beispielhafte Rebellion. Im späten Mittelalter galt es als verpönt, gar unmöglich, dass Frauen am gesellschaftlichen und theologischen Diskurs teilnahmen.

Wie viel Courage das Handeln der Frauen erfordert haben muss, machen die geschichtlichen Hintergrundinformationen, die die Ausstellung ebenfalls vermittelt, bewusst. "Diese Ausstellung ist eine schöne Gelegenheit, die Frauen aus dem Hintergrund ins Licht zu holen und zu hören, was sie zu sagen hatten", sagt Uschi Breithaupt, die interessierte Besucher durch die Ausstellung führt.

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 2. Juli, zu sehen. Montags bis samstags ist sie von 17 bis 19 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

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