Die wichtigste Nachricht bei dieser Bürgerversammlung in Höhenkirchen-Siegertsbrunn versteckt sich in der kürzesten Rede – und zwar von Stefan Möhl, dem Chef der Polizeiinspektion Ottobrunn. Er geht zum Ende seiner Ausführungen auf die Steinwurf-Attacken auf die Rathäuser in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Sauerlach und Otterfing am vorvergangenen Wochenende ein, bei denen Fenster und Eingangstüren beschädigt wurden, und sagt: „Wir gehen davon aus, dass es sich um politisch motivierte Taten handelt.“
Schon kurz nach den Taten war der Verdacht aufgekommen, dass Windkraftgegner hinter den Angriffen stecken könnten – schließlich treiben alle drei betroffenen Gemeinden entsprechende Projekte im Höhenkirchner respektive Hofoldinger Forst voran. Die Polizei wollte sich dazu zunächst nicht äußern. Doch nun gibt Stefan Möhl bei der Bürgerversammlung Spekulationen in diese Richtung neue Nahrung.
Die Zeitpunkte der einzelnen Taten sowie das weitgehend identische Vorgehen deuteten darauf hin, so Möhl, dass hinter den drei Angriffen derselbe oder dieselben Täter steckten. „Eine Ermittlungsgruppe im Polizeipräsidium München befasst sich bereits damit.“
Zuvor hatte die Gemeindeverwaltung ausdrücklich betont, dass sie schlicht und einfach nicht wisse, wer es war. Ähnlich hatte sich auch Sauerlachs Bürgermeisterin Barbara Bogner (Freie Wähler) geäußert. Einen Zusammenhang könne man nicht beweisen, hatte sie sich kurz nach der Tat geäußert. Bogner wies zudem darauf hin, dass der Sachschaden keine Lappalie sei.
Auch vor dem Bericht des Polizeichefs, der Höhenkirchen-Siegertsbrunn insgesamt ein sehr hohes Sicherheitsniveau bescheinigt, ist es bei dieser Versammlung bereits um die Windkraftpläne im Höhenkirchner Forst gegangen – und zwar im Vortrag von Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD). Sie legt dabei dar, wie die Niederlage der beteiligten Gemeinden vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zu einer Überplanung des Projekts geführt habe.
In der Folge habe man einen der anvisierten Standorte aufgegeben; zugleich sollen aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen nun fünf statt drei Windräder gebaut werden. Diese Umplanung führe zu einer gehörigen Verzögerung, wie Mindy Konwitschny auf Nachfrage eines Bürgers einräumt. „Wir hoffen jetzt, dass wir 2026 wieder loslegen können.“ Immerhin eine gute Nachricht hat die Rathauschefin: So habe der Nachbarort Ottobrunn seine Klage gegen das Projekt infolge der Umplanung inzwischen zurückgezogen.