Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Mit Macht zum Markt

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Gemeinde bewirbt sich beim Innenministerium um Titel

Von Antonia Hofmann, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Es ist offenbar einen Versuch wert: Höhenkirchen-Siegertsbrunn will sich beim Innenministerium um den Titel "Markt" bewerben. Der Gemeinderat nahm einen entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion am Donnerstag mit 18 zu drei Stimmen an. Zuvor wurde lange über die Chancen der Gemeinde diskutiert und darüber, ob sie dem Titel überhaupt gerecht werde.

"Wir glauben, dass wir die Kriterien des Ministeriums erfüllen", sagte Roland Spingler (CSU). Der Ort sei gewachsen, aber dabei nicht städtisch geworden. Mit der Bezeichnung Markt würde sich Höhenkirchen-Siegertsbrunn von den übrigen Gemeinden des Landkreises positiv abheben. Für die Gewerbetreibenden ließe sich der Titel auch zu Marketingzwecken nutzen. Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) sprach von einem weichen Standortfaktor mit "Wohlfühleffekt". Auch die dritte Bürgermeisterin Luitgart Dittmann-Chylla (Grüne) sprach sich für das Vorhaben aus. So könne man das Kleingewerbe im Ort halten. Denn mit dem Titel wären der Gemeinde vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr sicher.

"Wenn ich mich bewerben will, will ich auch gewinnen", sagte hingegen Ulrich Bug (Unabhängige Bürger, UB). Der Wunsch nach der Erhebung zum Markt sei seit Beginn seiner Zeit im Gemeinderat Thema. Bug forderte eine Vorprüfung der Kriterien durch die Verwaltung, um zu sehen, wie nah man dem Titel tatsächlich sei. Auch Priska Weber (SPD) sieht die Bewerbung kritisch: "Höhenkirchen-Siegertsbrunn muss sich nicht vermarkten." Sie sehe im Ort keine besonderen Merkmale. Zudem passe die Bezeichnung historisch nicht, findet Weber. Die Gemeinde sei ein "zweiteiliger Ort".

Bürgermeisterin Mayer hingegen ist sich sicher: Seit 2002 habe sich die Gemeinde weiter entwickelt. Vor allem in der Kinderpflege und Bildung sei Höhenkirchen-Siegertsbrunn infrastrukturell mittlerweile gut aufgestellt. "Ich möchte nie eine Stadt werden", so Mayer. "Auch wenn mir das immer unterstellt wird." Sie sei überzeugt davon, "dass wir den Titel bekommen".

Die Voraussetzungen für die Erhebung zum Markt sind relativ schwammig. Der Titel darf laut der Gemeindeordnung des Freistaates Bayern nur an Orte verliehen werden, "die nach Einwohnerzahl, Siedlungsform und wirtschaftlichen Verhältnissen der Bezeichnung entsprechen". Aus dem bayerischen Innenministerium heißt es, tatsächlich müsse die Gemeinde ein städtisch-markttypisches Gepräge aufweisen. Ein gut ausgebautes Straßennetz, kulturelle Bedeutung und entsprechende wirtschaftliche Verhältnisse seien außerdem wichtig. Die Bezeichnung Markt wäre nur ein Titel, aber kein Bestandteil des Ortsnamens.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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