Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Maxi-Aufregung über Minikreisel

An Großbaustelle herrscht Stillstand, der Ton im Gemeinderat wird dafür rauer

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Knapp acht Monate vor der in Höhenkirchen-Siegertsbrunn mit besonderer Spannung erwarteten Kommunalwahl verschärft sich der Ton im Gemeinderat. Donnerstagabend kam es, als über den Grund der Verzögerungen bei der Baustelle an der Friedenseiche gesprochen wurde, zu einem Disput zwischen der Sitzungsleiterin und Zweiten Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) und Gemeinderat Otto Bußjäger (UB), bei dem letzterer Konwitschny "ganz, ganz schlechten Stil" vorwarf. Er nahm Anstoß daran, wie Konwitschny, die für die SPD kommendes Jahr das Bürgermeisteramt erringen will, Gemeinderatskollegin Gudrun Hackl-Stoll von den Grünen verbal zurechtgewiesen hatte.

Die Baustelle an der Friedenseiche ist in Höhenkirchen-Siegertsbrunn Tagesgespräch. Denn obwohl bereits seit Anfang des Monats, die wichtigste Kreuzung am Ort, also die Durchfahrt von der Münchner Straße zur Bahnhofsstraße und zur Rosenheimer Straße komplett gesperrt ist, passiert auf der Baustelle nichts. Spekulationen schießen ins Kraut, warum nicht längst der Umbau der Kreuzung zu einem Minikreisel begonnen wurde. Zu hören ist immer wieder, der Grund sei die bisher mangelnde Freigabe von Geldern durch entsprechende Kreistagsbeschlüsse. Das referierte auch Gudrun Hackl-Stoll (Grüne) im Gemeinderat, als sie vom Unverständnis in der Bevölkerung über den Stillstand auf der Großbaustelle sprach.

Bei Konwitschny traf das einen Nerv. Sie forderte Hackl-Stoll in Worten, die Bußjäger zu harsch vorkamen, auf, sie solle sich an Fakten halten. Die Rathausverwaltung habe recherchiert: In Wirklichkeit laufe alles weitgehend nach Plan. Wie es am Freitag aus dem Rathaus hieß, habe die Verwaltung schon des öfteren aufzuklären versucht, dass der Bauablauf nichts mit ausstehenden Kreistagsbeschlüssen zu tun habe. Auch deshalb reagiere man im Rathaus gereizt auf solche Aussagen wie von Hackl-Stoll.

Jedenfalls ist der Bauzeitenplan kompliziert, weil zwei Baustellen aufeinander folgen. So wurde Konwitschny zufolge die Erneuerung der Wasserleitung in der Rosenheimer Straße schneller abgeschlossen als gedacht. Ein zeitlicher Puffer, um bei Bedarf Hausanschlüsse neu zu verlegen, sei nicht benötigt worden, weshalb man zwei Wochen vor dem angepeilten 15. Juli fertig gewesen sei. Der Umbau der Kreuzung hätte also noch gar nicht beginnen sollen. Diese Woche sei Personal des Vermessungsamts unterwegs, sagte Konwitschny und kündigte den Arbeitsbeginn an der Kreuzung für Montag, 22. Juli, an.

Das für die Kreisstraße zuständige Staatliche Bauamt bestätigte am Freitag den Termin und kündigte das Ende der Vollsperrung für Mitte Oktober an. Dafür werde man mit dem Minikreisel von einem "hohen Maß an Verkehrssicherheit" profitieren. Die eine oder andere Karambolage ist dafür weiter im Gemeinderat zu erwarten. Mancher im Saal sah die Sitzung am Donnerstag als Wahlkampfauftakt. Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU) war nicht anwesend - dafür waren außer Konwitschny, Gemeinderat Roland Spingler (CSU) und Karsten Voges von den Grünen alle da, die nach aktuellem Stand Mayer beerben wollen. Die UB hat noch keinen Kandidaten benannt. Otto Bußjäger weist Ambitionen von sich.

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