Erst drehen sich alle nach links, dann folgen vier Chassés und schließlich bilden die sieben Frauen eine Formation wie ein V. Das klingt bereits nach schwieriger Bewegungsfolge und komplizierter Kopfarbeit. Aber dann sagt Tanz-Trainerin Lena Pfaffinger auch noch: „Jetzt kommt der tricky part.“ Synchron sollten sich die Teilnehmerinnen dieser Übungsstunde möglichst schon bewegen, das ist zumindest das Ziel, während aus dem Lautsprecher schallt: „I’m too sexy“.
Im Übungsraum hinter dem Rathaus in Höhenkirchen-Siegertsbrunn trainieren die „Bubble Babes“ der Spielvereinigung. Sie alle haben sichtlich Spaß, es wird viel gelacht. Die Gruppe gehört zur Abteilung Gymnastik und Tanz des Vereins. Pfaffinger fing selbst dort mit neun Jahren an mit dieser Sportart. Seit sie 15 Jahre alt war, unterrichtet sie auch. Sie begann mit Sinah Diepold, deren Mutter die Bubble Babes ins Leben gerufen hatte. Und Pfaffinger nahm auch an Wettbewerben teil wie dem „Dance World Cup“ in Paris in der Kategorie Contemporary. Mittlerweile ist sie 38 und immer noch begeistert. „Tanzen tut einfach gut“, sagt sie. Wenn Musik läuft, merke man oft gar nicht, wenn es anstrengend ist.
Bei den Bubble Babes gibt es heute zehn Gruppen. Der Kindertanz wird bereits für Vierjährige angeboten. Auch Modern und Jazztanz haben sie im Repertoire. Der „Ladies“-Gruppe, die an diesem Abend zu „I’m too sexy“ übt, gehören aktuell bis zu zwölf Frauen zwischen 35 und 54 Jahren an. Mit ihr tanzt Pfaffinger besonders gerne Jazz-, Contemporary- und Modern-Dance-Choreografien. Am liebsten auf schnelle Lieder, wie sie sagt. Die meisten Teilnehmerinnen hätten genau wie sie selbst Kinder. „Wenn man tagsüber viel Drama hat, ist es schöner, wenn es hier etwas lustiger zugeht“, sagt sie. Zuletzt tanzten sie auf „Espresso“ von Sabrina Carpenter. Zurzeit bewegen sich die Frauen vor allem auf Songs aus den Jahren 1995 bis 2025, auch die Choreografie wird ein Remix aus der Zeit. Es steht ein besonderes Ereignis an: Heuer werden die Bubble Babes 30 Jahre alt.
Zu dem Ladies-Kurs, der immer mittwochs um 20.30 Uhr beginnt, sind auch neue Teilnehmerinnen willkommen. Sie müssen sich dann über den Verein anmelden. Zu Beginn der Stunde ist ein Warm-up angesagt, meist angelehnt an Ballett mit Pliés und Tendus. Dann geht es an die Choreografie. „Wir wiederholen einen Teil zweimal, dann wird peu à peu etwas dran gehängt“, sagt die Tanzlehrerin. Fehlerfrei müssen die Schritte nicht sein. Mit den Ladies tanzt Pfaffinger anders als mit ihrer Jugendlichen-Gruppe auch keine Wettbewerbe.
„Es ist eine tolle Gruppe, wir haben uns sofort wohlgefühlt“, sagt eine Teilnehmerin. „Showtanz zu finden, das ist nicht leicht“, hat eine andere festgestellt. Pfaffinger freut sich über das Feedback und die Entwicklung ihrer Teilnehmerinnen. Zu Beginn hätten manche noch gekichert, als sie die Hüften bewegen sollten oder sich im Spiegel sahen. „Jetzt genießen sie es“, sagt sie. Das sei schön zu sehen.