Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Festnahmen nach Raubüberfall

Höhenkirchen, Raubüberfall auf Bäckerei Fiegert

Der abgesperrte Tatort nahe dem Bahnhof.

(Foto: Angelika Bardehle)

In Höhenkirchen-Siegertsbrunn bedrohen zwei Männer die Verkäuferin einer Bäckerei-Filiale mit einer Schusswaffe. Sie erbeuten mehrere hundert Euro. Nach wenigen Stunden nimmt die Polizei drei Verdächtige in Gewahrsam.

Von Iris Hilberth, Bernhard Lohr und Anna Reuss, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Nach einem Raubüberfall auf eine Bäckerei an der Esterwagnerstraße in Höhenkirchen-Siegertsbrunn hat die Polizei am Montagnachmittag drei Tatverdächtige widerstandslos festgenommen. In der Filiale nahe dem S-Bahnhof hatten der Polizei zufolge davor zwei Männer gegen 13.30 Uhr mehrere hundert Euro Bargeld erbeutet.

Einer der beiden Täter bedrohte die Verkäuferin mit einer Schusswaffe und entwendete aus der Kasse Bargeld. Der Zweite hielt sich zunächst im Eingangsbereich der Filiale auf. Die Männer konnten zunächst unerkannt mit der Beute entkommen. Die 27-jährige Verkäuferin wurde bei der Tat nicht verletzt, erlitt aber dem Vernehmen nach einen Schock. Umgehend nach dem Raub wurde eine Großfahndung nach den Tätern eingeleitet. Ob es sich bei den später Festgenommenen tatsächlich um die Täter handelt, wird noch ermittelt. Anders als in einigen Medien berichtet wurde, sind laut Polizei weder bei dem Überfall noch anschließend Schüsse gefallen.

Den Menschen in Höhenkirchen-Siegertsbrunn boten sich bedrückende Szenen. Weil die Täter auf der Flucht waren, war die Verunsicherung über Stunden groß. Ebenso das Polizeiaufgebot. Beamte schritten mit Maschinenpistolen auf dem Bahnsteig entlang. Ein Hubschrauber kreiste über der Gemeinde und Menschen standen verängstigt in Gruppen beisammen, redeten über das, was gerade in ihrem Ort passierte. Bernhard Geißler, 58, betreibt einen Getränkemarkt in der Kommune und schilderte der SZ, wie der Raubüberfall innerhalb kurzer Zeit den Ort in einen Ausnahmezustand versetzte. "Das waren schon komische Zustände." Viele Menschen hätten zunächst gar nicht gewusst, was passiert sei. Er habe zufällig von einem Feuerwehrmann, der ihm begegnet sei, von dem Überfall erfahren.

Sondereinsatzkräfte in voller Montur

Geißler zählte nach eigenen Worten etwa 15 Polizei-Einsatzfahrzeuge am Bahnhof. Bei der Feuerwehr an der Altlaufstraße sei ein Bus angekommen, aus dem Polizisten eines Sondereinsatzkommandos in voller Montur ausgestiegen seien. Sämtliche Straßen seien voller Polizisten gewesen. Auch am Ortseingang seien Polizeikräfte gestanden, wohl um eine Flucht der Täter zu verhindern.

Erstaunlich findet es der Augenzeuge, wie viele Beamte in kurzer Zeit mobilisiert werden konnten. So einen Einsatz hat es in Höhenkirchen-Siegertsbrunn nach seinem Wissen noch nie gegeben. Er zieht daraus auch Positives: "Man fühlt sich dann doch sicher, wenn man die vielen Polizisten sieht und wenn man merkt, dass für die Sicherheit etwas getan wird."

In dem Bettenfachgeschäft am Kirchenweg, das direkt gegenüber der Bäckerei liegt, ist man froh, dass das Geschäft über Mittag zu hatte. "Da war bei uns keiner da", sagte ein Mitarbeiter. Nach der Pause wunderte er sich zunächst über das große Polizeiaufgebot, insbesondere am Bahnhof. "Die hatten ja alle Zufahrtsstraßen gesperrt." Erst durch einen Nachbarn habe er erfahren, was passiert war. In der Bäckerei ging der Betrieb noch am Nachmittag wieder weiter. Eine Mitarbeiterin, die nach dem Überfall für ihre Kollegin eingesprungen war, sagte: "Wir hatten kurz zu, solange die Spurensicherung da war." Ihre Kollegin habe man nach Hause geschickt.

Für Getränkehändler Bernhard Geißler bleibt ein mulmiges Gefühl. Er sitzt selbst oft hinter dem Ladentisch und kann sich in die Verkäuferin der Bäckerei hineinversetzen, die bedroht wurde. Unfassbar, sagte er. Ein bewaffneter Überfall in Höhenkirchen-Siegertsbrunn - am helllichten Tag.

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