Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Fliegende Klassenzimmer

Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Die Erich-Kästner-Schule (links) ist erst in diesem Jahr um einen Modulbau (rechts) erweitert worden.

Die Erich-Kästner-Schule (links) ist erst in diesem Jahr um einen Modulbau (rechts) erweitert worden.

(Foto: Claus Schunk)

Nach mehreren Um- und Anbauten prüft der Gemeinderat einen teilweisen Abriss und kompletten Neubau der Erich-Kästner-Schule neben dem Gymnasium. Die geschätzten Kosten liegen zwischen 26 und 45 Millionen Euro.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Vor mehr als 70 Jahren wurde in Höhenkirchen die Erich-Kästner-Schule gebaut - "unter dem Bürgermeister Sebastian Kößler, nach den Plänen des Architekten Carl Wolfram", heißt es auf einer Tafel im Eingangsbereich des Gebäudes. Würden jene Herren der Grund- und Mittelschule heute einen Besuch abstatten, dann dürften sie diese wohl kaum mehr erkennen. Denn in den vergangenen Jahrzehnten ist das Gebäude mehrfach erweitert, umgebaut und modernisiert worden; zuletzt ging im September ein neuer Modulbau mit acht Klassenzimmern und weiteren Fachräumen in Betrieb.

Sein Alter und die wechselhafte Baugeschichte sieht man dem Schulhaus an vielen Stellen an, weshalb im Gemeinderat von Höhenkirchen-Siegertsbrunn seit Längerem über eine Generalsanierung oder gar einen Neubau diskutiert wird. Als Grundlage für eine Entscheidung über das weitere Vorgehen wurde 2021 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse sind dem Gemeinderat nun vom Architektenbüro Sitzberger vorgestellt worden.

Demnach lassen sich alle drei untersuchten Varianten prinzipiell realisieren. Erstens: eine Sanierung und Umstrukturierung des Bestands. Zweitens: der Abriss von Turnhalle und Bungalow, um Platz für einen Anbau zu schaffen. Und drittens: ein Neubau auf dem gemeindlichen Grundstück östlich des Gymnasiums. Letzterer könnte laut Grobkostenschätzung mit 26 bis 45 Millionen Euro zu Buche schlagen, während es bei Variante eins bis zu 27 und bei Variante zwei bis zu 33 Millionen Euro wären. Hinzu kämen jeweils noch die Kosten für eine Zwei- oder Dreifachturnhalle, da die bestehende Halle den Anforderungen bei Weitem nicht genügt.

"Wir haben jetzt drei Alternativen, die wir betrachten und weiterspinnen können."

"Ich bin glücklich mit dem Ergebnis", sagte CSU-Gemeinderat Peter Guggenberger über die Machbarkeitsstudie. "Wir haben jetzt drei Alternativen, die wir betrachten und weiterspinnen können. Und wir wissen, was wir an finanzieller Belastung im Hinterkopf haben müssen." Zuvor hatte Architektin Verena Maiwald dem Gemeinderat dargelegt, wie die einzelnen Varianten umgesetzt werden könnten. So würde die Schulverwaltung bei einer Umstrukturierung des Bestandsgebäudes in den Bungalow umziehen. Die jetzige Turnhalle bliebe als flexibler Raum erhalten, während die Schule weiterhin auf den neu eröffneten Modulbau angewiesen wäre - obschon dieser aktuell als Interimslösung für zehn Jahre genehmigt sei, wie Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) einwarf. Die Arbeiten müssten bei dieser Lösung in mehrere Bauabschnitte gestaffelt werden, weshalb sie mehrere Jahre dauern dürften.

Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Rektor Torsten Bergmühl (links, mit Silke Schmidt und Florian Kubiak) konnte im September die Auszeichnung "XRXplorer School" für die Schule entgegennehmen.

Rektor Torsten Bergmühl (links, mit Silke Schmidt und Florian Kubiak) konnte im September die Auszeichnung "XRXplorer School" für die Schule entgegennehmen.

(Foto: Claus Schunk)

Etwas schneller ginge es bei der zweiten Variante, die einen Anbau auf der Fläche von Turnhalle und Bungalow vorsieht. Bei dieser Lösung wäre die Schule gemäß den rechtlichen Anforderungen nicht mehr auf den Modulbau angewiesen, sodass dieser auch anderweitig genutzt werden könnte, sagte Konwitschny. Im Falle eines Neubaus am Gymnasium müsste man sich derweil eine Nachfolgelösung für die bisherige Schule überlegen. Zwar sei das gemeindliche Grundstück auf den ersten Blick üppig, doch dieser Eindruck täusche, sagte Verena Maiwald, die unter anderem auf die Sichtachse zur Leonhardikirche verwies, die die Möglichkeiten einschränke. "Es kann dort funktionieren, aber es ist ziemlich beengt und knapp", betonte die Architektin.

Ob die Schule tatsächlich neu gebaut oder am aktuellen Standort bleiben wird, muss nun der Gemeinderat entscheiden. Er selbst stehe dabei gerne mit Rat und für Nachfragen zur Verfügung, betonte Rektor Torsten Bergmühl nach der Präsentation. Die Machbarkeitsstudie sei bloß ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Entscheidung über die Zukunft der Erich-Kästner-Schule, sagte Bürgermeisterin Mindy Konwitschny abschließend. Weitere Schritte sollen vom kommenden Frühjahr an folgen.

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