Schulbau und Verkehr in Höhenkirchen-Siegertsbrunn:Am Ende ein Tunnel

Schulbau und Verkehr in Höhenkirchen-Siegertsbrunn: Trennt den Ort: die Bahnlinie, die mitten durch Höhenkirchen-Siegertsbrunn verläuft.

Trennt den Ort: die Bahnlinie, die mitten durch Höhenkirchen-Siegertsbrunn verläuft.

(Foto: Claus Schunk)

Landrat Göbel sagt bei seinem Besuch in Höhenkirchen, dass eine Tieferlegung der S-Bahntrasse im Zentrum früher oder später kommen werde. Das bringt Bewegung in die Standortfrage für die neue Realschule.

Von Bernhard Lohr, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Hoffnung auf eine Lösung der Verkehrsprobleme im Zentrum von Höhenkirchen-Siegertsbrunn durch eine Tieferlegung der S-Bahntrasse hat Bewegung in die Diskussion über den Standort für die neue Realschule gebracht. Zwar warnte Landrat Christoph Göbel (CSU) am Donnerstagabend bei einem Auftritt vor dem Gemeinderat vor überzogenen Erwartungen, was einen baldigen Bau eines Tunnels und eine Kostenbeteiligung des Landkreises angeht. Doch die Aussprache zeigte, dass ein großes Nachdenken eingesetzt hat. Im September entscheidet sich wohl, ob der Standort am Ortsrand gekippt wird. Dann könnte ein Bürgerentscheid folgen.

Seit klar ist, dass der Schulbau an der Brunnthaler Straße mehr als 20 Millionen Euro teurer werden dürfte als auf einem Campus am Bahnhof neben dem Gymnasium, wackelt die vor einem Jahr vom Gemeinderat getroffene Standortentscheidung, die vor allem wegen des Verkehrsdrucks am Bahnhof getroffen worden war. Die im Zweckverband weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises beteiligten anderen Kommunen würden wegen der Zusatzkosten ihre ebenfalls notwendige Zustimmung wohl verweigern. Von Landrat Göbel, der Vorsitzender des Zweckverbands ist, wollten Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) und die Gemeinderäte nun vor allem wissen, warum die Schule am Ortsrand gleich so viel teurer sein soll.

Göbel sprach abgesehen von den Vorteilen, die ein Campus mit einer Mensa und mit Sportanlagen für Realschule und Gymnasium mit sich bringe, städtebauliche Erwägungen an. Ein Gros der Mehrkosten entstehe, sagte er, weil am Ortsrand weniger kompakt gebaut werden würde als auf dem Campus.

Landrat ruft zu "mutigem Denken" auf

Mit besonderer Spannung erwarteten die Gemeinderäte, was Göbel zu einem Tunnel sagen würde: Andrea Hanisch (UB) hatte den Realschulbau am Bahnhof wegen des in Zukunft sich dort wohl noch verdichtenden Verkehrs abgelehnt. Es kam zum Bruch mit der damaligen Bürgermeisterin Ursula Mayer und Hanisch verließ die CSU. Nun sagte sie zu einer möglichen Lösung der Verkehrsfrage: "Für mich wäre das eines der Argumente, die mich dazu bringen könnten, über diese Sache noch mal nachzudenken." Göbel appellierte, sich der Tatsache zu stellen, dass die Tieferlegung der Gleise eines Tages anstehen werde. Der Ausbau des Bahnverkehrs werde von Bund und Land vorangetrieben. Ein dichterer S-Bahn-Takt sei das Ziel. Die Strecke über Höhenkirchen werde als Regionalzugverbindung ins südliche Oberbayern an Bedeutung gewinnen.

Und sobald diese zweigleisig ertüchtigt sei, sagte Göbel, werde die Situation an der Bahnschranke in Höhenkirchen nicht mehr tragbar sein. Es wäre kaum zu rechtfertigen, sagte Göbel, jetzt wegen der Verkehrssituation sehenden Auges mehr Steuergeld für einen Realschulbau an anderer Stelle auszugeben, wenn man einige Jahre später in einen Tunnel investieren müsse. "Wir müssen in dieser Frage mutig denken." Der Landkreis werde dabei an der Seite der Gemeinde stehen.

Mathias Mooz (CSU) sprach von einem "hervorragenden" Angebot des Landrats. Andere nickten, hatten aber auch viele Fragen: Auf Herbert Reisneckers (SPD) Hinweis, dass es auch für eine Realschule am Ortsrand neben der Mittelschule Synergieeffekte gebe, sagte Göbel eine Prüfung zu. Katharina Prorok (CSU) bezweifelte, dass eine Realschule in Hohenbrunn auf freiem Feld günstiger wäre. Manfred Eberhard (UB) warnte davor zu meinen, eine Schule in Hohenbrunn käme Höhenkirchen überhaupt weniger teuer zu stehen. Neu kam auf, die Schulbaupläne, zu denen auch eine Erweiterung des Gymnasiums am Bahnhof, der Bau eines Veranstaltungstrakts und fehlender Sportanlagen gehören, angrenzend in Richtung Ahornstraße umzusetzen. Luitgart Dittmann-Chylla (Grüne) fand eine Aufstockung des Gymnasiums überlegenswert.

Während vieles offen ist, wird im Ort lebhaft diskutiert, wie es heißt, und das nicht nur wegen des Verkehrs. Auch die Sichtachse zur Leonhardikirche ist vielen heilig, die durch Sportplätze am Kirchenweg beeinträchtigt werden könnte. Bürgermeisterin Konwitschny will im September im Gemeinderat entscheiden lassen, ob der Standortbeschluss Bestand hat. Falls nicht, wird ein Bürgerentscheid über eine Realschule am Campus erwartet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: