Hilfsaktion:Ein Container geht auf Reise

Tansania-Hilfe belädt Überseecontainer. Ismaning, Goldachhof, Mayerbacher Str. 129

Rollstühle für die Krankenstation, technische Geräte, Fahrräder und vieles mehr ist nun auf der Reise nach Tansania. Eingepackt haben es hilfsbereite Jugendliche aus den Kirchengemeinden.

(Foto: Florian Peljak)

Ohne Strom, ohne Wasser, ohne alles: Die evangelische Kirchengemeinde Ismaning/Unterföhring unterstützt mit Hilfslieferungen Partner in Tansania

Von Nadja Tausche, Ismaning

Vertreter von 18 evangelischen Gemeinden aus dem östlichen Landkreis haben am vergangenen Samstag einen Container mit Waren vollgepackt. Darin verstaut: 13 Tonnen Ladung für die Partnergemeinden in der Diözese Njombe im Süden Tansanias. Insgesamt pflegen 20 Gemeinden der Dekanate München-Ost und Süd-Ost eine Partnerschaft mit Dörfern dort, zwei Mal pro Jahr schicken sie am Goldachhof in Ismaning einen Container auf die Reise.

Dieses Mal wurden sie von verschiedenen Vereinen aus ganz Deutschland mit Sachspenden unterstützt: "Die wissen, dass wir seit mehr als 20 Jahren zuverlässig nach Tansania liefern", sagt Friedemann Wurm, Partnerschaftsbeauftragter der evangelischen Kirchengemeinde Ismaning/Unterföhring.

In diesem Herbst sind vor allem Werkzeuge dabei, auch Krücken und Rollstühle für die Krankenstation in Tansania werden von den etwa 100 Helfern eingeladen. Außerdem Schulhefte und Sportausrüstung sowie Nähmaschinen, Stühle und Röntgengeräte. Nur Kleidung, Teppiche, Decken, Stoffe, Schuhe sowie Matratzen und Schreibmaschinen werden dieses Jahr nicht in den Container gepackt: "Wir haben das Problem, dass der tansanische Staat die Einfuhrbestimmungen geändert hat", sagt Wurm. Damit wolle der Staat die heimische Wirtschaft stärken - zum Unmut der Menschen dort: "Die waren richtig sauer auf den eigenen Staat", erzählt Wurm. Denn Geld, sich Kleidung auf dem Markt zu kaufen, hätten die Menschen in dem ostafrikanischen Land meist nicht.

Die evangelische Kirchengemeinde Ismaning/Unterföhring ist eine der Gemeinden, die eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in Tansania pflegen. Kitandililo ist dabei kein einzelnes Dorf, sondern besteht aus neun Ortschaften. Diese befinden sich auf einer Höhe von 1600 bis 1800 Metern und verteilen sich über eine Fläche von 450 Quadratkilometern. "Im Vergleich: München hat nur 300 Quadratkilometer", sagt Wurm. "Es sind kleine Dörfer ohne Strom, ohne Wasser, ohne alles." Zu erreichen sind die Orte nur über behelfsmäßig befestigte Pisten, darauf fahren die Bewohner regelmäßig auf Fahrrädern zur nächstgrößeren Stadt und verkaufen Lebensmittel. Um die Situation der Menschen zu verbessern, haben die Gabrielkirche Ismaning und die Rafaelkirche in Unterföhring im Jahr 1989 die Partnerschaft ins Leben gerufen.

Seitdem tauschen sich die Gemeinde-Mitglieder regelmäßig in Briefen, E-Mails und Telefonaten aus. So wissen sie hier in Deutschland immer, wo Hilfe gebraucht wird. Zusätzlich zu den Hilfscontainern finanziert die Kirchengemeinde in Ismaning und Unterföhring verschiedene Projekte in der Partnergemeinde, das aktuellste davon ist der Bau zweier neuer Kirchen. Pro Kirche kostet der Bau etwa 4500 Euro, 1000 Euro pro Kirche steuern die beiden evangelischen Gemeinden bei. Das Geld dafür nehmen sie durch Spenden ein. Insgesamt investiert die Kirchengemeinde Ismaning/Unterföhring 4000 bis 8000 Euro pro Jahr in die Krankenstation, den Kindergarten oder Schulen.

Auch der Inhalt des Containers besteht aus Spenden. Die einzelnen Gemeinden hatten genauso wie die gemeinnützigen Vereine und Krankenhäuser gesammelt, verladen haben sie zusammen mit der Kirchenjugend der Nazareth- und der Immanuelkirche in München-Denning. Einige Spenden waren außergewöhnlich: Aus Thüringen kam eine Industriewaschmaschine im Wert von 20 000 Euro, sogar ein Traktor wurde in den Container verladen.

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