Heizkraftwerk:Unterföhring erreicht neue Filteranlagen im Kraftwerk Freimann

Firmengelände "Maurer und Söhne" in München, 2013

Zur Freude Unterföhrings sagt die Stadt besondere Filteranlagen für den Neubau des Freimanner Heizwerks zu.

(Foto: Florian Peljak)
  • Beim Neubau des Freimanner Gasturbinenkraftwerks werden Anlagen zur Schadstoffminimierung eingebaut.
  • Die angrenzende Gemeinde Unterföhrung hatte eine hohe Luftverschmutzung befürchtet und mit Klage gedroht, sollte nicht nachgerüstet werden.
  • Bürgermeister Kemmelmeyer (PWU) lobt das offensive Vorgehen.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Der Protest aus Unterföhring hat sich offenkundig gelohnt: Nach den Worten von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entsteht derzeit in Freimann "das modernste und sauberste Gasturbinenkraftwerk Deutschlands". In einem Schreiben an Josef Trundt, den Chef der lokalen Agenda, berichtet Reiter davon, dass die Stadtwerke München (SWM) in das Heizwerk sogenannte DeNOx-Anlagen zur Rauchgasentstickung und einen CO-Katalysator einbauen würden, um auf diese Weise diese Schadstoffe aus den Abgasen zu entnehmen - wie es die Nachbarn aus Unterföhring gefordert hatten. Die SWM nähmen dafür einen "geringeren Wirkungsgrad und weniger Leistung durch höheren Druckverlust im Abgas sowie höhere Investitions- und Betriebskosten in Kauf".

Erfolg für Trundt und Kemmelmeyer

In der Stadtrandkommune nimmt man diese Anstrengungen erfreut zur Kenntnis, wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) nun im Gemeinderat sagte. "Das würde es ohne Unterföhring nicht geben", versicherte der Rathauschef und bedankte sich dafür noch einmal bei Trundt. Dieser hatte den Stein im Oktober 2017 ins Rollen gebracht: Damals hatte Trundt in der Bürgerversammlung dem Rathaus nahegelegt, den Stadtwerken wegen der Umbauten in Freimann mit einer Klage zu drohen, sollten diese im neuen Heizkraftwerk in Freimann auf Schadstofffilter verzichten wollen.

Bereits ein paar Tage später hatte der Versorger dem Unterföhringer Bürgermeister zugesichert, dem kleinen Nachbarn entgegenzukommen, was die Emissionen angeht. Obwohl man beim Ausstoß von Stickoxiden ohnehin schon unter den erforderlichen Grenzwerten liege, würden die Belastungen durch die versprochenen Filteranlagen weiter reduziert, berichtete Kemmelmeyer aus einem kurz nach der Bürgersammlung geführten Telefonat mit Christoph Bieniek, dem Leiter Technik und Produktion Energie bei den Stadtwerken.

Das aktuelle Schreiben des Münchner Oberbürgermeisters bestätigt dieses Vorgehen. Josef Trundt hatte Mitte Februar schriftlich bei Reiter nachgefragt, wie weit das Vorhaben der Stadtwerke zum Einbau der Filteranlagen im neuen Gasturbinen-Heizwerk in Freimann gediehen seien. Dieses dient den Stadtwerken München im Verbund mit den anderen Anlagen zur Strom- und Fernwärmeversorgung. Am Frankfurter Ring standen dafür bis Ende 2015 zwei Gasturbinen mit einer elektrischen Leistung von je 80 Megawatt zur Verfügung, die für Spitzenlastzeiten ausgelegt waren. Die Stadtwerke streben nach eigenen Angaben eine Inbetriebnahme der beiden neuen Turbinen noch für 2019 an.

Die Gemeinde befürchtete erhöhte Schadstoffbelastung

Die Gemeinde Unterföhring hatte in ihrer Stellungnahme zum Genehmigungsverfahren eine Schadstoffbelastung ihres Gebiets befürchtet, das in direkter Nachbarschaft der Anlage liegt. Darüber hinaus monierte die Kommune, dass mit dem Betrieb der beiden neuen Gasturbinen die ohnehin bestehende Luftbelastung steige, auch wenn die Umweltverträglichkeitsprüfung des Projekts ergeben hat, dass diese zu vernachlässigen sei.

Jetzt sind sich die Unterföhringer sicher, dass Trundts offen geäußerte Idee, den Klageweg zu beschreiten, am Ende dazu geführt hat, dass die Stadtwerke im Freimanner Heizwerk mehr tun, als sie laut Gesetz hätten tun müssen. "Eine Klage hätte zu enormen Verzögerungen geführt", sagte Kemmelmeyer. Dass mit der DeNOx-Anlage Stickstoffmonoxid und Stickstoffoxide im Rauchgas reduziert und mittels Katalysator zudem die Kohlenmonoxid-Emission gesenkt würden, sei als Erfolg für Unterföhring zu werten, so der Bürgermeister. Genau wie der Umstand, dass die Temperaturen der Abgase am Kamin laut Mitteilung der Stadtwerke von 120 auf 80 Grad Celsius sinken werden.

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