Gewerbeentwicklung:Sorge vor Manhattan in Heimstetten

Gewerbeentwicklung: Das Gewerbegebiet zwischen A 99 und Ammerthalstraße soll zu einem modernen Campus aufgehübscht werden - inklusive Hochhäusern.

Das Gewerbegebiet zwischen A 99 und Ammerthalstraße soll zu einem modernen Campus aufgehübscht werden - inklusive Hochhäusern.

(Foto: Claus Schunk)

Das Strukturkonzept für einen Campus an der Autobahn sieht bis zu 60 Meter hohe Gebäude vor.

Von Anna-Maria Salmen, Kirchheim

Kirchheim ist bislang nicht als urban geprägte Siedlung bekannt, die höchsten Punkte im Ortsbild sind die beiden Kirchtürme, die sich idyllisch über die Gemeindeteile erheben. In absehbarer Zeit könnte sich das jedoch ändern: Am Dienstagabend stellten Planer das Strukturkonzept für die geplante Umgestaltung des Heimstettener Gewerbegebiets zwischen der Ammerthalstraße und der Autobahn A 99 dem Gemeinderat vor. Enthalten ist in der Ideensammlung auch die Möglichkeit, mehrere bis zu 60 Meter hohe Gebäude zu errichten.

Als "Campus Heimstetten" soll das aktuell als herkömmliches Gewerbegebiet genutzte Areal am Ortsrand zu einem nachhaltigen, modernen Viertel werden, wie Josef Glasl erläuterte, Geschäftsführer der an den Planungen beteiligten Urkern Gesellschaft für Urbanes. Ziel sei, mit dem neuen Konzept "gestalterisch ein innovatives Ausrufezeichen zu setzen". Das beinhalte auch viel Grün. Beispielsweise stellen die Planer sich Dachgärten mit intensiver Bepflanzung vor, die auch für die Einwohner Kirchheims zugänglich sein sollen.

Unter den Kirchheimer Gemeinderäten herrscht eine gewisse Skepsis

Ähnlich wie beim Campus Kirchheim - das Gewerbegebiet an der Merowingerstraße, das ebenfalls in den kommenden Jahren aufgewertet werden soll - ist auch beim Campus Heimstetten eine Mischung der Lebensbereiche vorgesehen: Das neue Viertel soll kein reines Gewerbegebiet werden, sondern auch Werkswohnungen und unter anderem Dienstleistungs- und Gastronomieangebote beherbergen. So soll das Quartier laut Architekt Michael Wimmer vom Büro 03-Architekten auch für Besucher attraktiv werden, die nicht dort arbeiten.

Die freien Flächen im Münchner Osten sind bekanntermaßen begrenzt, "deswegen schlagen wir vor, sie zu stapeln", erläuterte Architekt Wimmer den Mitgliedern des Gemeinderats. Durch unterschiedlich hohe Gebäude soll seinen Worten zufolge eine "interessante räumliche Situation" entstehen. Die Maximalhöhe von 60 Metern für einige Häuser, die in dem Konzept vorgesehen ist, wird laut Glasl nochmals eingehend geprüft. Dabei könnte sich durchaus ergeben, dass die Gebäude doch niedriger werden, die Möglichkeit der maximalen Entwicklung habe man jedoch von Beginn an offen kommunizieren wollen. "Es soll natürlich kein Little Manhattan in Heimstetten entstehen", sagte der Planer zur SZ. "Wir werden uns anschauen, welche Höhe am Besten für den Standort geeignet ist. Das muss schon in die Gesamtheit passen."

Dennoch: 60 Meter hohe Gebäude in Heimstetten - diese Aussicht ist für viele Kommunalpolitiker zunächst gewöhnungsbedürftig, auch wenn sie die Pläne vom Grundsatz her befürworten. Nicht alle äußerten sich in der Sitzung des Gemeinderats so direkt wie Berit Vogel (Grüne), die die maximal mögliche Höhe als "völlig unpassend" bezeichnete. Eine gewisse Skepsis unter den Gemeinderäten war jedoch spürbar, viele fragten nach Vergleichswerten und Visualisierungen. Die Planer wollen solche Skizzen eigener Aussage nach erstellen und sie dem Gemeinderat in den kommenden Wochen präsentieren, bevor voraussichtlich im November der Bebauungsplan besprochen werden soll.

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