Haushaltsplanung:Komfortables Polster

Pullach kommt finanziell gut durchs Krisenjahr und braucht 2021 keine Kredite

Von Michael Morosow, Pullach

Die finanziellen Auswirkung der Corona-Pandemie halten sich in Grenzen, geplante Investitionen werden sogar ausgebaut, Kredite sind nicht erforderlich, und am Ende wird die Gemeinde Pullach dennoch ein komfortables Finanzpolster haben - die Eckdaten des Haushalts 2021, die Kämmerer André Schneider am Dienstag im Gemeinderat vorgestellt hat, nahm das Gremium mehrheitlich mit Wohlwollen auf und stimmte dem vorgelegten Zahlenwerk mit 13 zu 5 Stimmen zu.

Etwas mehr als 104 Millionen Euro schwer ist das Haushaltspaket, dabei entfallen auf den Verwaltungshaushalt 73,3 Millionen Euro, auf den Vermögenshaushalt 30,6 Millionen Euro. Damit kommt die Gemeinde zwar nicht an das Ergebnis des Haushalts 2020 heran, der auf 113 Millionen Euro beziffert wurde. Dieses fußte aber auf außerordentlichen Erträgen in 2019, wie Schneider sagte. Und so erreichen dieses Mal auch die Einnahmen durch die Gewerbesteuer in Höhe von 52 Millionen Euro nicht den Umfang des Vorjahres in Höhe von 74 Millionen Euro. "Viele Gemeinden würden sich freuen, wenn sie überhaupt so viel Gewerbesteuer hätten", sagte Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne). Die Zuversicht trotz eines Rückgangs der Gewerbesteuer um 36 Prozent ist dabei der Ankündigung des Bundes geschuldet, Kommunen den Ausfall dieser Einnahmen zu ersetzen. "Sonst könnte es sein, dass wir 2021 knapp bei Kasse sind", sagte Schneider, der für seine übersichtliche Präsentation und insgesamt für seine Arbeit von allen Fraktionen in höchsten Tönen gelobt wurde.

Das Minus hat aber einen Grund, der tatsächlich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie steht: Die Gemeinde hat ansässigen Unternehmen, die finanziell in Schieflage geraten sind, zehn Millionen Euro gestundet und für 8,5 Millionen Euro die Stundung bis 31. März 2021 verlängert. Einnahmen erwartet die Gemeinde auch durch einen staatlichen Zuschuss in Höhe von vier Millionen Euro für den geförderten Wohnungsbau an der Heilmannstraße und die Schuldigitalisierung sowie durch Tilgungszahlungen diverser Schuldner.

Als Schneider in einem Tortendiagramm die größten Ausgaben darstellte, konnte man mit einem Blick erkennen, wer sich das größte Stück davon einverleiben wird: der Kreiskämmerer. Betrug die Kreisumlage zuletzt 28,8 Millionen Euro, steigt sie nun auf 39 Millionen an. Rechnet man sieben Millionen Euro Gewerbesteuerumlage dazu, bleiben der Gemeinde von den 52 Millionen Euro Gewerbesteuer gerade einmal sechs Millionen Euro übrig.

Dem Haushaltsplan nicht zugestimmt haben die FDP und die Wählergruppe Wir in Pullach (WIP). Die FDP begründete ihre Ablehnung mit dem Zuschuss an die kommunale Geothermiegesellschaft IEP für das Fernwärmekonzept mit München, das ihrer Meinung nach nicht Aufgabe der Gemeinde sei, die WIP stieß sich am erweiterten Stellenplan.

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