Haushalt:Viel Geld und doch zu wenig

Trotz Rekordeinnahmen muss Baierbrunn Schulden machen

Von Michael Morosow, Baierbrunn

Wenn eine der 29 Kommunen im Landkreis München erfreuliche Haushaltszahlen verkündet, dann lacht auch das Herz des Kämmerers im Landratsamt. Zwei Jahre später, so weiß er, wird die Gemeinde eine höhere Kreisumlage überweisen, weil dessen Höhe sich eben nach den Haushaltszahlen von vor zwei Jahren bemisst. Die Gemeinde Baierbrunn wird 2019 voraussichtlich 5,25 Millionen Euro an die Kreiskämmerei überweisen, so viel wie noch nie. Grund für die annähernde Verdoppelung der Kreisumlage ist das außerordentlich ertragsreiche Haushaltsjahr 2017, da ein Unternehmensverkauf so viel Geld in die Kasse spülte, dass die Rücklagen um 3,5 Millionen Euro auf etwa 14 Millionen Euro nach oben schnellten. Wie gewonnen, so zerronnen kann man in Baierbrunn nun sagen. Wie sich am Dienstag bei den Haushaltsvorberatungen im Finanzausschuss zeigte, wird die Gemeinde die exorbitant hohe Kreisumlage komplett aus ihren Rücklagen finanzieren müssen, die dann auf etwa neun Millionen Euro schrumpfen werden.

Es war die erste Vorberatung zum Haushaltsplan 2019, bei der es nicht ins Detail ging und nur die Eckdaten besprochen wurden, und es war nur der erste Entwurf des Investitionsprogramms 2020 bis 2022, zu dem die Mitglieder des Finanzausschusses tagten. Aber jetzt schon lässt sich sagen, dass der beabsichtigte Bau einer neuen Schule der Gemeinde noch viel Kopfzerbrechen bereiten wird. Die Schule als Gesamtpaket, so sagte Bürgermeister Wolfgang Jirschik am Mittwoch zur SZ, sei mit eigenen Mitteln nicht zu stemmen, 20 bis 25 Millionen Euro Kredit müssten dafür aufgenommen werden.

Wie es mit den Schulplanungen weitergeht, steht noch in den Sternen, aber was die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder anbelangt, will die Gemeinde bald Nägel mit Köpfen machen, sprich ein Gebäude für Mittagsbetreuung und Hort errichten. Etwa sechs Millionen werde dieses die Gemeinde kosten, schätzt Jirschik, der von einer dringenden Maßnahme spricht. Bisher sind die Schulkinder in Containern untergebracht, wobei derzeit 109 Schulkinder die Nachmittagsbetreuung in Anspruch nehmen. Wenn aber der Elternanspruch auf Ganztagesbetreuung ihrer Kinder komme, dann müsste Platz für bald 200 Buben und Mädchen geschaffen werden, sagte Jirschik.

Zu den großen Kostenfaktoren in den nächsten Jahren zählt der Baierbrunner Bürgermeister außerdem die lange notwendige Sanierung von Wasserleitungen und Straßendecken. Und die Feuerwehr braucht ein neues Einsatzfahrzeug. Dafür sollen 400 000 Euro in den Haushalt gestellt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: