Haushalt:Gerangel ums Geld

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Putzbrunns GPP-Gemeinderäte attackieren den Bürgermeister

Von Stefan Galler, Putzbrunn

- Nur noch ein Monat, dann wird in Putzbrunn entschieden, ob Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) eine dritte Amtszeit bestreitet oder ob die Bürger einem der beiden Herausforderer, Eduard Boger (CSU) oder Walter Hois (Gemeinschaft pro Putzbrunn/GPP) die Verantwortung für Rathaus und Gemeindeverwaltung anvertrauen. Dass der Wahlkampf besonders heftig toben würde, konnte man bislang nicht behaupten. Einen Vorgeschmack darauf, was im Endspurt noch folgen konnte, gab es jedoch in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Thema war der vorläufige Abschluss des Haushaltsjahres 2017, Kämmerin Karola Schulz verkündete, dass der Geldbestand am 31. Dezember 2017 etwa 7,5 Millionen Euro betragen habe, wies aber auch aus, dass davon über vier Millionen Cashflow gewesen seien, also Geld, das immer wieder vom Konto gehe, allerdings auch durch wiederkehrende Einnahmen zurückfließe. Darüber hinaus erläuterte sie, dass aktuell 3,2 Millionen Euro an eigenen Darlehen bedient werden müssten, zudem trage man auch zur Tilgung der Zweckverbandskredite, etwa für die Sanierungen der örtlichen Gymnasien oder der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Hohenbrunn-Riemerling bei. Die ordentlichen Erträge hätten 2017 insgesamt 15,1 Millionen Euro betragen, die Aufwendungen 14 Millionen.

Der Bericht rief den GPP-Gemeinderat Hans Uher auf den Plan. Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses der Gemeinde monierte, bei den zu bedienenden Darlehen hätten die Putzbrunner Anteile an den Schulbauten eingerechnet werden müssen, um den gesamten Schuldenstand betrachten zu können. Der Bürgermeister reagierte dünnhäutig: "Sie unterstellen Unehrlichkeit?", fragte der sichtlich verärgerte Klostermeier. Uher legte nach, bezeichnete das Guthaben der Gemeinde in Höhe von 7,5 Millionen Euro wegen des Cashflows als "nicht ganz stimmig" und insistierte, dass als Investitionssumme ja wohl eher drei Millionen zur Verfügung stünden. Klostermeier entgegnete: "Wir haben gesagt, der Kontostand beträgt 7,5 Millionen. Das ist richtig. Nicht mehr und nicht weniger."

GPP-Bürgermeisterkandidat Walter Hois äußerte sich im Nachgang der Sitzung kritisch zu den Einlassungen des Amtsinhabers, etwa zu den kolportierten Zahlen bei den ordentlichen Erträgen und Aufwendungen, die von jenen im offiziellen Jahresbericht 2017 um etwa drei Millionen Euro abweichen würden: "Trotz Wahlkampf hat der Bürgermeister eine moralische Verpflichtung, die Bürger nicht mit Zahlen zu versorgen, die letztendlich nur seiner persönlichen Außenwahrnehmung dienen", so Hois.

Klostermeier reagierte auf SZ-Nachfrage empört: "Ich weise solche Unterstellungen aufs Entschiedenste zurück. Ich erhalte meine Daten aus der Kämmerei und beeinflusse diese in keiner Art und Weise."

© SZ vom 03.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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