Haus für Weiterbildung:Der Rotstift bringt nicht viel

Haus für Weiterbildung: Das Haus für Weiterbildung in Neubiberg ist in die Jahre gekommen. Die Sanierung wird jetzt teurer, weil unter anderem problematische Wandisolierung aufgetaucht ist, die entsorgt werden muss.

Das Haus für Weiterbildung in Neubiberg ist in die Jahre gekommen. Die Sanierung wird jetzt teurer, weil unter anderem problematische Wandisolierung aufgetaucht ist, die entsorgt werden muss.

(Foto: Claus Schunk)

Die Sanierungsarbeiten in Neubiberg werden teurer als geplant. Trotz der Einsparungswünsche des Gemeinderats kostet das Projekt womöglich mehr als sechs Millionen Euro

Von Angela Boschert, Neubiberg

Das Haus für Weiterbildung in Neubiberg wird seit April saniert, doch noch ist von den Bauarbeiten weder etwas zu sehen oder zu hören. Allerdings müssen sich die Anwohner am Rathausplatz schon bald auf Lärm und Schmutz einstellen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, die Sanierungsarbeiten nach dem geprüften und aktualisierten Entwurf fortzuführen. Und das trotz deutlich höherer Kosten.

"Einsparungen in sechsstelliger Höhe sind nicht möglich", sagte Andreas Magotsch vom Büro KMP Projektsteuerung München gleich zu Beginn. Seit April prüfen er und seine Kollegen die Entwurfsplanung des Münchner Architekturbüros Breitenbücher Hirschbeck vom Oktober. Die Projektsteuerer hatten auch die im November intensiv diskutieren Einsparwünsche des Gemeinderats in Höhe von circa 500 000 Euro einbezogen und sämtliche Ausgaben aktuell angesetzt. Wegen des in den vergangenen acht Monaten stark gestiegenen Preisindexes ergeben sich Kostensteigerungen, die durch weitere Einsparungen jedoch nicht ausgeglichen werden können.

Die Projektkosten für die Sanierung des Hauses belaufen sich laut KMP auf etwas mehr als fünf Millionen Euro, wozu noch gut eine Million Euro als Sicherheitspuffer kommt. In der Kostenschätzung vom Oktober war die Rede von knapp 4,8 Millionen Euro, zuzüglich 1,4 Millionen Euro als Sicherheitszulage. Die gewünschten Einsparungen durch einen Verzicht auf die Kühlanlage des großen Saals und auf die Leseterrasse der Bibliothek sowie auf einen Teil neuer Sitzmöbel wurden jetzt berücksichtigt.

Nur einige Neuerungen werden Besucher und Nutzer im sanierten Haus für Weiterbildung unmittelbar bemerken. Dazu zählt, dass die Warmwasserbereitung auf Boiler umgestellt wird, wodurch nur noch an zwei Stellen warmes Wasser zum Händewaschen zur Verfügung steht. Das reicht laut Gesundheitsamt vollkommen aus, wie Magotsch auf Nachfrage von Marianne Werner (Freie Wähler) erläuterte. Die Veranstaltungsräume im ersten Stock und der große Saal erhalten eine Induktionsanlage für Hörgeräteträger. Die Gemeindebibliothek und der großer Saal sollen mit Besucherzählgeräten versehen werden.

Das Gerät für den großen Saal könne man einsparen, ebenso die motorisch gesteuerten Dachflächenfenster im zweiten Obergeschoss, ergab die Prüfung von KMP. Mit den dazugehörigen Nebenkosten ließen sich insgesamt knapp 46 300 Euro einsparen. Darüber muss der Gemeinderat noch entscheiden, daher steckt dieser Betrag noch in der Projektkostensumme von 6,09 Millionen Euro.

Wirtschaftlich sinnvoll sowie "klimafreundlich und annähernd CO₂-neutral" für das ganze Bürgerzentrum sei die Energieversorgung mittels Fernwärme. Die Heizzentrale könne so verkleinert werden, wodurch zu späterer Zeit eine Anbindung des Gebäudes an eine Tiefgarage auf dem Rathausareal erstellt werden kann, so Magotsch. Zwar sei nach dem Ergebnis des Bürgerentscheids ein Zugang derzeit nicht erforderlich, weil der Maibaumparkplatz erhalten bleibt, jedoch werden "wir an der Tiefgarage noch so viel rumbasteln, dass letztendlich ein Zugang zum Haus für Weiterbildung geschaffen werden soll", sagte Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) der SZ.

Im Zuge der Prüfung haben sich allerdings auch Mehrkosten ergeben. So förderte die Schadstoffuntersuchung zu Tage, dass in den Wandisolierungen des Gebäudes "Künstliche Mineralfasern" verarbeitet wurden, deren Entfernung und Entsorgung 36 000 Euro kosten. Bei der Neubewertung aller Maßnahmen mussten gegenüber Oktober viel höhere Preise angesetzt werden. Diese Indexsteigerung mache - ebenso wie das Honorar für den Projektsteuerungsauftrag - rund 180 000 Euro aus, erläuterte Erwin Kuhn, der Geschäftsführer von KMP, und sei absolut im Rahmen. Zumal damals beispielsweise keine Erschließungskosten angesetzt wurden, die nun enthalten seien. Für sie bestehe kein Zweifel: "Für 16. Dezember 2019 ist das Gebäude fertig für den Rückumzug der Bibliothek und Volkshochschule", versicherte Projektsteuerer Magotsch.

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